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Videovorträge: Zwischen Verheißung und Ernüchterung – Die wirtschaftlichen Umbrüche von 1989/90 und ihre Folgen


12. Juni 2020

Webinar mit dem Zeithistoriker Dr. Marcus Böick

 

Vor 30 Jahren war der Prozess der Vereinigung der beiden deutschen Staaten in vollem Gange. Das Webinar am 17. Juni 2020 von 17.00 bis 18.30 Uhr beleuchtet seine wirtschaftlichen Aspekte, den Übergang von der staatlichen Planwirtschaft zur sozialen Marktwirtschaft. Dabei steht die Debatte um die Folgen für Ostdeutschland und das vereinigte Deutschland im Vordergrund. Schocktherapie und Privatisierungen durch die Treuhandanstalt, die Schließung von Betrieben, der Verlust tausender Arbeitsplätze, Arbeitslosigkeit, Umschulungen, abgehängte Regionen und Wegzüge und damit verbundene Traumata und Wahrnehmungen wirken bis heute nach. Sie trüben nicht nur das Bild einer von weiten Teilen der Gesellschaft herbeigesehnten Vereinigung und ihres Erfolges, sondern spiegeln auch zentrale Bausteine im Diskurs über Gerechtigkeit und Zusammenhalt im vereinten Deutschland.

Moderation: Dr. Julia Gerlach, Studienleiterin

Anmeldung bis zum 15. Juni 2020 an annett.mikosch@ev-akademie-meissen.de

 

 

1. Niedergang und Schocktherapie: Vom Ende der DDR-Planwirtschaft bis zur sofortigen Währung- und Wirtschaftsunion

Dieser Vortrag skizziert die Bedingungen in der späten DDR-Planwirtschaft der 1980er-Jahre, die mit erheblichen Mängeln und Engpässen zu kämpfen hatte. Er beleuchtet sodann die intensiven ökonomischen Reformdiskussionen, die ab dem Herbst 1989 in Ost und West geführt werden. Schließlich wird der politische Weg zur raschen Wirtschafts- und Währungsunion am 1. Juli 1990 zwischen Bonn und Ost-Berlin beschrieben – mit der Volkskammerwahl im März und dem Treuhand-Gesetz im Juni als wesentlichen Wegmarken.

 

 

 

2. Nach dem „Urknall“ – die Treuhandanstalt: Auf-, Um- und Umbrüche in die Marktwirtschaft in den frühen 1990er-Jahren

Dieser Vortrag erkundet die kurz- und mittelfristigen Folgen der Wirtschafts-, Währungs- und Sozialunion. Er fokussiert dabei die Treuhandanstalt, die ab dem Herbst 1990 als neue Privatisierungsagentur durch Detlev Karsten Rohwedder rasch aufgebaut wurde, der am 1. April 1991 einem RAF-Attentat zum Opfer fiel. Ferner werden die umfassenden Konflikte und Krisen behandelt, die die von der Treuhand verfügten Privatisierungen und Abwicklungen in den frühen 1990er-Jahren in der ostdeutschen Gesellschaft ausgelöst haben.

 

 

 

Dr. Marcus Böick, Jahrgang 1983, geboren und aufgewachsen im Mansfelder Land, ist Zeithistoriker und Akademischer Rat an der Ruhr-Universität Bochum. Einen Schwerpunkt seiner Forschungsarbeit bildet die wirtschaftspolitische Vereinigung der beiden deutschen Staaten, insbesondere die Rolle und Wahrnehmung der Treuhandanstalt bei der Privatisierung volkseigener Betriebe im Übergang zur sozialen Marktwirtschaft.

Kundgebung gegen Sozialabbau 1990. Foto: Bundearchiv/ADN- Ralf Hirschberge/ CC BY-SA 3.0 de

Ein Kommentar zu “Videovorträge: Zwischen Verheißung und Ernüchterung – Die wirtschaftlichen Umbrüche von 1989/90 und ihre Folgen”

  1. Dr. Angelika Knspel schrieb am 16.06.2020 um 17:50 Uhr:
    Mich würde interessieren, wie viele Joint Ventures (etwa) in den neunziger Jahren entstanden.

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