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Minuten bei Gott – Glauben beim Gehen


14. April 2020

Gott des Lebens,
dankbar sind wir für das Leben
und die Auferstehung.
Von Glaube, Liebe und Hoffnung
sind wir beseelt.
Hoffnung trägt uns
in die Zukunft.
Krankheit, Verzweiflung, Trauer
reden wir nicht klein.
Du gehst uns voraus,
wo wir über Flur, durch Straßen
und Waldstück gehen.
Danke für gemeinsame Wege.
Gott des Lebens,
wie sehr der Mensch dich braucht,
um alles von der Hoffnung her
zu sehen.
Bewege uns und sei Hoffnung für die,
die dich brauchen.
Darum bitten wir dich.
Amen.

 

Über den Spaziergang

Osterdiensttag – Osterwoche. Im vorigen Jahr nahm ich an einem Spaziergang einer Dorfgemeinde an der Mulde teil. Dorfbewohner und Gäste gingen durch den Wiesenweg. Wir kamen an eine Senke. Und in dieser Senke packte eine beherzte Frau das Gedicht aus, in dem es heißt: „Sie feiern die Auferstehung des Herrn.“ Goethes Osterspaziergang ist schon zum geflügelten Wort geworden. Weniger aber die Zeilen selbst. „Sie feiern die Auferstehung des Herrn/ denn sie sind selber auferstanden.“

In den Ostertagen gehört es einfach dazu herauszugehen. Dem Leben wieder Hoffnung geben, ist Berufung des Christen. Dass nun aber dieses Gedicht einen theologischen Gehalt hat, wird weniger bedacht. „Aus der Kirchen ehrwürdiger Nacht/sind sie alle ans Licht gebracht“, so wird der Ostermorgen beschrieben.

Ehrwürdige Nacht? Gott weckt aus letzter Finsternis Jesus Christus zu neuem Leben auf. Wir verbinden die Ankunft des Morgenlichts mit der Auferstehung. Die Dorfbewohner und Gäste spazieren weiter auf einen kleinen Hügel, weiße Stühle stehen da. Im Blickfeld des Kirchturms liest der Kirchvorsteher des Dorfes das Evangelium vom Ostermontag. Die Wahrheit der Begegnung mit Jesus Christus ist zum zu Greifen nah.

Von lebendiger Hoffnung wird im 1. Petrusbrief 1,3 geschrieben. Der Leitspruch des Tages aus dem Neuen Testament sieht die Hoffnung für den Menschen im Geschenk der Taufe ganz fest verankert. Heil wird, wer glaubt, dass Christus UNS NACH SEINER GROSSEN BARMHERZIGKEIT WIEDERGEBOREN HAT ZU EINER LEBENDIGEN HOFFNUNG DURCH DIE AUFERSTEHUNG JESU CHRISTI VON DEN TOTEN. Das Zielwort, liebe Freundinnen und Freunde der Akademie, heißt Hoffnung. Hoffnung in Lebendigkeit und Gemeinschaft mit anderen.

Es ist gerade dieses Heraustreten aus den vier Wänden, das hilft und hier insbesondere der Spaziergang. Allein, vielleicht zu zweit, zweckfrei, gut für alle Altersgruppen. Die Gedanken und Gefühle ordnen sich, die Langsamkeit auf dem Weg ist meine. Ich höre und ich stelle Fragen. Die Spaziergänge dieser Tage können getrost Glaubensfragen aufwerfen.

Der Spaziergang hält die Hoffnung lebendig, er macht bewegungsfrei. Der holde belebende Blick wird geschenkt im vertraulichen Gespräch. Der Spaziergang ist längst über sein romantisches Ideal hinausgegangen, nicht nur die Parkanlagen werden genutzt, sondern die Umgebung, in der der Mensch wohnt. Wir entdecken diese Wege zum Gespräch und zum Verstehen, längst nicht nur im Blick auf die Corona-Epidemie.

Eine Stunde Zeit dafür wäre gut sich vorzunehmen. Und dabei auch den Wandel verstehen, in dem wir gerade stehen. Wie doch das Verhalten des Einzelnen und der Einzelnen gerade entscheidet, wie es uns allen geht – das könnte zum Urbild werden dafür, wie wir die Schöpfung Gottes erhalten. Wenigstens dies: alle wirken mit an der Bewahrung der natürlichen Lebensgrundlagen. Es fängt schon mit dieser Liebe nach draußen zu gehen an – in frischer Luft.

Foto: Susanne Pälmer auf Pixabay

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