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Meißener Literaturfestpreis geht an Franziska Wilhelm und Barbara Handke


7. September 2020

Zum zweiten Mal wurde am vergangenen Sonntag der vom Rotary Club Meißen gestiftete Meißner Literaturfestpreis vergeben.

Die Jury unter der Leitung von Dr. Kerstin Schimmel hatte auch in diesem Jahr unter zahlreichen Autor*innen von Nah und Fern die Qual der Wahl. Da der Preis u.a. auch Nachwuchsautor*innen fördern soll, wurden zwei Preisträgerinnen gekürt:

Barbara Handke mit ihrem Buch „Sommergäste“, einem charmanten und meisterhaft erzähltem Buch über die Unabwägbarkeiten des Lebens, das die Sehnsucht nach Freiheit und Menschlichkeit weckt. Und Franziska Wilhelm mit ihren Slam- und Survivaltexten über  „Die schönsten Abgründe des Alltags“. Ihre Texte sind Abenteuertrips durch die kleinen Kämpfe des Lebens, mit denen wir uns alle die ganze Zeit herumärgern müssen, bis wir mit Mut, Beharrlichkeit und Glück den einen oder anderen kleinen Sieg erringen. Ein Video der Preisverleihung von TV Meißen sehen Sie hier.

Franziska Wilhelm: Die schönsten Abgründe des Alltags

Wenn es nach Franziska Wilhelm ginge, gäbe es nicht nur ein Bundesverdienstkreuz für besondere, sondern auch eins für ganz normale Leistungen. Denn seien wir mal ehrlich: Ein normales Leben zu ertragen und durchzustehen, wird in dieser Welt immer schwieriger. Wenn man als Abiturient sein Berufsziel mit „einfacher Angestellter ohne große Verantwortung“ angibt, wird man schief angeschaut. Wenn man sich zum Mittagessen ein ganz normales Rührei macht und es dann auf Instagram postet, wird man mit Nichtbeachtung oder, schlimmer noch, Ironie gestraft. Wenn man sagt, dass man lieber seine Wohnung putzt, als ein ayurvedisches Erlebniswochenende auf der Ranch eines einbeinigen Whiskey-Sommeliers in Lappland zu verbringen, wird man sozial geächtet.

Und gerade hier möchte dieses Buch ansetzen. Franziska Wilhelm macht den Rüdiger Nehberg des Alltags. Ihre Texte sind Abenteuertrips durch die kleinen Kämpfe des Lebens, mit denen wir uns verdammt noch mal die ganze Zeit herumärgern müssen, damit aus ihnen vielleicht irgendwann kleine Siege werden.

Barbara Handke: Sommergäste

Wie jedes Jahr beginnt mit dem Sommer die Verwandlung des Hauses von Hubert und seiner Mutter in eine Pension: Die Zimmer bekommen Nummern – von 1 bis 3 – und die Sommergäste reisen einer nach dem anderen in die kleine Pension am Kolk. Während sie die Tage im Garten oder am Meer verbringen, beobachtet Hubert das Geschehen. Aber trotz aller Routine ist in diesem Jahr etwas anders als sonst: Huberts Mutter lässt nichts unversucht, um ihn unter die Haube zu bringen. Dass Hubert dafür absolut keine Notwendigkeit sieht, macht das Leben für ihn nicht leichter.

Pressestimmen zu »Sommergäste«

Meisterhaft und lebendig erzählt. Glanz&Elend Literatur und Zeitkritik

Ein charmantes und ehrliches Sommerhighlight über die Unwägbarkeiten des Lebens. Mein Lesezeichen Blog

In diesem Sommer hat Barbara Handke bewiesen: Sie kann es!

So und nicht anders begann die begeisternde Buchvorstellung, die im Kulturjournal auf NDR 1 Radio MV am 30. August zu hören war. Anke Jahns Fazit zur berührenden Geschichte von Hubert, der es trotz seiner geistigen Behinderung schafft, mit Mitte dreißig seine eigene Freiheit und Autonomie zu entdecken: »Dieses Buch hat die Kraft, ein Lieblingsbuch zu sein, das man streicheln und gar nicht mehr aus der Hand legen möchte.«

… ein charmantes Buch, welches uns in vergangene Jahre zurück verschlägt. Sommerlektüre – 1000things, Buchtipps für den Sommer

»Sommergäste« ist ein kleines, feines, intelligentes Buch, das sich ganz und gar einem besonderen Menschen widmet.Bücherwurmloch und The Zuckergoscherl

Die perfekte Sommerlektüre. Bookster HRO

»Sommergäste« ist die perfekte Lektüre für einen warmen Nachmittag am See. Stehlblüten-Blog

Auf einmal hat man es in der Hand, so ein stimmiges Produkt, bei dem Aufmachung und Inhalt eindrucksvoll zusammenklingen. Man würde sich auch nicht wundern, wenn das Buch auch noch die Geräusche der Zeit zum Leben erwecken würde. Leipziger Internet Zeitung

»Sommergäste« ist eine wunderbare Erzählung mit viel Herz und einem hoffnungsvollen Ende. Sie bietet einen Blick auf das Menschsein und die Menschlichkeit in seinen vielen Nuancen. Eine klare Leseempfehlung! Seitenwandler-Literaturblog

Barbara Handkes Erzählung »Sommergäste« hat die Kraft, im Leser die Sehnsucht nach Freiheit wach zu halten und vielleicht sogar eines Tages so normal und ein bisschen anders zu werden wie Hubert. Georg Magirius, Schriftsteller

Zur Autorin

Barbara Handke behauptet von sich, ohne Bücher nicht leben zu können. Sie hat Bücher gelesen, verkauft, editiert, redigiert, gesetzt, vermittelt und geschrieben. Da passt es, dass sie schon seit 2004 in der Buchstadt Leipzig lebt.

Barbara Handke (li.) und Franziska Wilhelm erhielten den Meißener Literaturpreis. Foto: Kerstin Schimmel