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Utopie des Monats: „Alltag Neue Heimat“


11. Januar 2022

Claudia Nikol und Hannah Thieme stellen das Projekt der ABC-Tische des Umweltzentrums Dresden e. V. vor

ALLTAG NEUE HEIMAT heißt: Wir ermöglichen Begegnungen von Dresdner*innen und Migrant*innen, die neu in Dresden oder Deutschland sind. Es geht um die Unterstützung beim Ankommen in unserer Stadt, in unserem Alltag und in unserer Kultur. Es geht um den Austausch zu gemeinsamen Interessen und gegenseitiges Kennenlernen auf Augenhöhe. Das Projekt findet an 4 Tagen in der Woche und an 2 Projektorten statt.

Im Albertinum der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden widmen wir uns Di-Fr, 14.00 – 17.00 Uhr insbesondere der Erledigung von Hausaufgaben und anderen Hilfestellungen für alltägliche Probleme. In der Cafeteria des Stadtmuseums Dresden findet etwas zeitversetzt das „Erzählcafé“ statt, Di-Fr von 15.00 bis 18.00 Uhr. Hier besprechen wir tagesaktuelle Artikel aus Dresdner Zeitungen und setzen sie mit den Erfahrungen der Migrant*innen und ehrenamtlichen Dresdner*innen in Beziehung. Manchmal sind wir sogar im Marie-Curie-Gymnasium zu Gast; vor der Pandemie gab es dort zusammen mit den Schüler*innen jeden Montag einen gemeinsamen Spielenachmittag.

ABC-Tische im Dresdner Albertinum. Foto: Gauthier Saillard

Was ist die Vision hinter Ihrem Projekt?

Die ABC- Tische sollen Menschen, die nach Deutschland kommen, die Möglichkeit dazu geben Leute zu treffen und schnell Anschluss zu finden, egal ob sie geflüchtet, als Studentin oder Fachkraft bei uns, 18 oder 81 Jahre alt sind. Außerdem sollen sie ein Ort sein, an dem alle Beteiligten Spaß haben und gleichzeitig etwas lernen. Der Projektname „Alltag Neue Heimat“ ist dafür Programm.

Was war/ ist der erste konkrete Schritt, den Sie in Richtung Umsetzung Ihrer Vision gegangen sind?

Als im Sommer 2015 die erste Flüchtlingswelle Deutschland erreichte, wurde auch in Dresden eine Erstaufnahmeeinrichtung errichtet. In unmittelbarer Nähe zu dieser befindet sich eine Außenstelle des Umweltzentrums, der stillgelegt Äußere Matthäusfriedhof auf der Bremer Straße 18.

Da der Sommer 2015 sehr heiß war und die Erstaufnahmeeinrichtung keine schattigen Plätze bot, öffnete das Umweltzentrum Dresden die Tore des ehemaligen Friedhofes. Eine simple Geste der Nachbarschaftshilfe und Gastfreundschaft. Das sprach sich nicht nur schnell unter den Geflüchteten, sondern auch unter den Menschen in Dresden herum, die seit August 2021 und oft bis zum heutigen Tag Migrant*innen, die neu in Dresden sind, unter die Arme greifen. Nach kurzer Zeit erfreute sich der Ort großer Beliebtheit; bis zu 200 Menschen pro Tag kamen in dieser Zeit auf das alte Friedhofsgelände. Dank Spenden konnten dringend benötigte Bänke und Tische besorgt werden und die Verständigung, das Miteinander begann: an Tischen und mit dem ABC. Der zweite Schritt war die Einladung des Albertinums der Staatlichen Kunstsammlungen Dresdens, die uns seit Herbst 2015 – es wurde kühler und das grüne Klassenzimmer taugte nicht mehr – in ihren Lichthof einladen und uns nach Kräften unterstützen.

Bitte vervollständigen Sie den Satz: „Ich habe einen Traum…“

 „…, dass alle Menschen, die nach Dresden kommen, sich nach kurzer Zeit wohlfühlen.“

Foto: Britta Pichler

Von Juli 2021 bis zur „Utopie-Tagung“ im Juni 2022 schaffen wir einen digitalen Raum zum Austausch und stellen Ihnen die Ideen und Visionen derer vor, die angetreten sind, nicht nur zu meckern, sondern einfach mal was besser zu machen.

Was sagen Sie dazu? Schreiben Sie uns: kerstin.schimmel@evlks.depanja.lange@evlks.de

Dr. Kerstin Schimmel, Studienleiterin KULTUR / Dr. Panja Lange, Referentin Praktische Philosophie

Stefan Mertenskötter, der spiritus rector der ABC-Tische, im Gespräch mit Neu-Dresdnern. Foto: Britta Pichler

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