Utopie des Monats: Die Verbrauchergemeinschaft Dresden
8. Oktober 2021
Die Welt könnte so schön sein…
In diesem Monat stellen wir Ihnen der Reihe UTOPIE DES MONATS eine Vision vor, die schon auf eine Erfolgsgeschichte zurückblicken kann.
1991 startete die Verbrauchergemeinschaft Dresden als Verkaufsraum für ökologische Produkte aus der Region im Umweltzentrum in der Schützengasse. Heute umfasst sie eine gelebte Gemeinschaft von 11.000 Mitgliedern, 200 Angestellten und 90 Direktlieferanten in den 6 über den Stadtraum verteilten Genossenschaftsläden.
Aber nicht allein die regionalen Bioprodukte machen das Einkaufen in diesen Läden visionär – diese finanzieren sich nicht durch Gewinne beim Verkauf der Produkte, sondern hauptsächlich durch die Mitgliedsbeiträge. Das heißt: Genossenschaftler kaufen zu fairen Preisen und Händler sind nicht durch kommerzielles Interesse am Vertrieb getrieben. Könnte dieses Modell für den Handel mit Lebensmitteln die Welt verändern?
Matthias Schwarzwälder, Gründungs- und Vorstandsmitglied beantwortet uns 3 Fragen:
1. Was ist die Vision hinter Ihrem Projekt?
Die VG hat sich in den 30 Jahren ihres Bestehens immer entwickelt. Die Ideen, die 18 Menschen im Mai 1991 im Hof des entstehenden Umweltzentrums verbanden, sind bis heute prägend geblieben.
Wir wollen ökologisch erzeugte Produkte vom Hersteller zum Verbraucher bringen, Das soll so direkt wie möglich geschehen. Kurze Transportwege sind ein besonderes Thema. Ergänzend ist uns ein umfangreiches Angebot an Öko-Produkten wichtig. Somit haben wir den Grundsatz: regionale Produkte werden gegen überregionalen Waren bevorzugt. Wir machen schon immer sichtbar, woher die Produkte kommen, um dem Verbraucher die Entscheidungsfreiheit zu geben.
Für uns ist es nicht nur wichtig, daß die Öko-Produkte gesund und schadstoffarm sind. Wir möchten immer das Land und die Menschen im Blick behalten. Ökologische Landwirtschaft bringt uns allen nicht nur gute Lebensmittel sondern auch eine gesunde Umwelt.
Ganz maßgeblich ist für uns der Kontakt zu den Lieferanten. Wir versuchen an vielen Stellen den Kontakt besonders zwischen den regionalen Lieferanten und den Verbrauchern herzustellen.
2. Was war/ist der erste konkrete Schritt, den Sie in Richtung Umsetzung Ihrer Vision gegangen sind?
Als ersten konkreten Schritt hatten sich Menschen zusammengefunden, die den Wunsch hatten, umweltgerecht erzeugte Produkte zu konsumieren, eine ökologische Landwirtschaft zu unterstützen und das lag uns besonders am Herzen, eine andere Wirtschaftsweise zu praktizieren, auch wenn keiner wußte, wie das Projekt in die Praxis umzusetzen geht.
3. Bitte vervollständigen Sie den Satz:
„Ich habe einen Traum, daß wir unserem Namen gemäß uns als Gemeinschaft verstehen:
– zwischen Erzeugern und Verbrauchern,
– auf regionaler wie globaler Ebene,
– durch alle Bereiche unseres verschiedenen Zusammenlebens,
– in unserem Umgang mit allen Lebewesen auf dieser Erde.
Was sagen Sie dazu? Schreiben Sie uns: kerstin.schimmel@evlks.de, panja.lange@evlks.de
Dr. Kerstin Schimmel, Studienleiterin KULTUR / Dr. Panja Lange, Referentin Praktische Philosophie