Neuigkeiten

Gesegnete Weihnachten

Liebe Freundinnen und Freunde der Akademie,

der Blick fällt auf den Weihnachtsbaum in der Dreikönigkirche Dresden, Sitz der Evangelischen Akademie Sachsen. Über dem Baum steht das Licht im Bogen des Altars, des versehrten Altars, dem die Zerstörungen nicht wegrenoviert wurden. Das Licht Gottes aus dem All, die Sonne auf dem Sandstein des Altars. Der eine Stern, der Stern von Bethlehem weist den Weg. Die Krippen werden aufgebaut in den Häusern und das Christuskind wird hineingelegt.

Dieser unserer Welt ist Weisung zu wünschen für eine klare Linie: Schutzbedürftige werden nicht verletzt. Ich wünsche mir eine Welt, die sich unterstellt, mit erhobenem Haupt, unterstellt dem Willen Gottes: kein Mensch ist ohne Recht und darf beschädigt werden. Weihnachten 2024 führt drastische Spuren von Belastung mit sich. Seelen sind berührt und verletzt, Menschen werden angegriffen bis zum Tod. Die öffentliche und demokratische Ordnung droht zerschlagen zu werden. Christenmenschen stehen in einem Verhältnis des Bittens zur Welt, weil die Bitte dem Mitmenschen erlaubt zu antworten. Dem Schutzbedürftigen soll Raum gegeben werden. Wir bitten.

„Denn uns ist ein Kind geboren.“ (Jesaja 9,5) Dieser Einspruch, dieses UNS ist die heilsame Vereinnahmung Gottes für den Menschen. Sprich die eine Sprache des Menschengeschlechts. Gott widmet sich ungeteilt seinen stotternden Geschöpfen. Wir Frauen und Männer, die das Akademieschiff rudern, schauen dankbar auf ein Jahr, in dem es immer wieder gelang, Menschen beieinander zu halten. Viele von Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, waren dabei. Wir danken Ihnen für Ihre Beiträge, Ihr Verständnis und Ihre Fragen.

Mit herzlichen Grüßen aus dem Kuratorium und vom Team der Akademie und dem Wunsch für ein gesegnetes Weihnachtsfest und ein Jahr neuer Hoffnung!

Ihr Stephan Bickhardt, Akademiedirektor und Domprediger, und Dr. Gesine Märtens, Vorsitzende des Kuratoriums

Studienleiter Christian Kurzke zum Stellvertretenden Beiratsvorsitzenden gewählt

Der Beirat der Sächsischen Jugendstiftung hat sich am gestrigen Abend für die 6. Legislatur konstituiert. Als vom Sächsischen Staatsministerium für Soziales und gesellschaftlichen Zusammenhalt berufene „Sachkundige Person“ hat damit auch Studienleiter Christian Kurzke seine Beiratstätigkeit aufgenommen. Im weiteren Sitzungsverlauf wurde Kurzke zum Stellvertretenden Beiratsvorsitzenden gewählt.

Christian Lehnerts essayistischer Werkzyklus.

Unser Werkstatttag am Buß- und Bettag (20.11.2024) mit Christian Lehnert, Dr. Ulrike Irrgang, Burkart Pilz, Uwe Kolbe und Stephan Bickhardt.

Artikel über den Werkstatttag in den Dresdner Neuesten Nachrichten:

Ringen um Sprache für das Fremde

Mit einem Werkstatt-Tag zu Christian Lehnerts vier Buch-Essays betreten drei Akademien Neuland in der Zusammenarbeit.

Den Apostel Paulus, die Elemente des Gottesdienstes, Engel sowie die Offenbarung des Johannes, das letzte Buch der Bibel, lässt uns Christian Lehnert neu entdecken – in vier Büchern, 2013 bei Suhrkamp erschienen das erste, das jüngste 2023. Das Ungewöhnliche an ihnen: Sie bewegen sich zwischen christlicher Religion und Literatur. Der Dichter und evangelische Pfarrer, 1969 in Dresden geboren, unternimmt erhellende Tiefenschürfungen im griechischen Urtext, begibt sich aber aus der Theologie heraus in die Poesie. Außerdem bringt er sich selbst mit seinen Erfahrungen ein. Als „Mischung aus erzählendem Essay und essayistischer Prosa“ bezeichnet er diese Texte. „Anders als ein Exeget, der Distanz sucht, suche ich Resonanz.“

Einer, der derart gekonnt in normalerweise getrennten Disziplinen unterwegs ist, schien der Evangelischen Akademie Sachsen und der Katholischen Akademie des Bistums Dresden-Meißen, die inzwischen einen Zusammenschluss ausloten, bestens geeignet, erstmals in einer Dreierkonstellation mit der Sächsischen Akademie der Künste zu kooperieren. Deren Veranstaltungsraum war beim Werkstatt-Tag zu diesen Essays fast bis auf den letzten Platz gefüllt. Mit solch ernormem Interesse für diesen Versuch der Grenzüberschreitung hatten die Organisatoren nicht gerechnet.

Schon eine solche Werkschau ist selten. Besonders an ihr war zudem die Methode: Andere reagierten mit ausgearbeiteten Kommentaren auf Lehnerts Texte, in Resonanz, auch Widerspruch.

„Korinthische Brocken“. Auf diesen ersten Essay antwortete Ulrike Irrgang. Lehnert, der, kirchenfern aufgewachsen, erst mit 15 zum Glauben fand, nähert sich darin mit dieser seiner Brucherfahrung der des Paulus (um 10 bis 64). Jenes jüdischen Christenverfolgers Saul, den eine ungeheure Christuserscheinung zu Boden warf, für Tage erblinden ließ und sein Leben umkrempelte. Aufs Tiefste von diesem auferstandenen Gottessohn ergriffen, dem er unter den Lebenden nie begegnet war, wurde er zum wichtigsten Verbreiter des Christentums.

Lehnert, dem das merkwürdig unperfekte Griechisch der Briefe dieses Apostels auffiel, erkennt einen unsicher Tastenden in ihm. Alles andere als der Systematiker, für den viele Theologen ihn halten. „Auf den Trümmern seiner Existenz stehend, ringt er um Sprache, darum, das Unfassliche zu fassen“, erklärte der Dichter. „Das ist ein hoch experimenteller Text.“ In seinem Buch heißt es: „Paulus, der Stotterer im Geist, sucht nach Worten.“

„Ich lese das als inspirierendes Experiment, an die Ursprungsdynamiken des Christentums heranzukommen“, sagte Ulrike Irrgang, Direktorin der Katholischen Akademie. Wobei sie fremdele mit Paulus, wie sie bekannte. Dessen Konzentration auf den Kreuzestod lasse Christi Wirken außen vor. Lehnert habe ihn ihr dennoch nähergebracht. Als einen, der seine Existenz darin sehe, Brief und Sendung zu sein. Als jemand, der eine neue Sprache fand. Und der darin Anwesenheit und gleichzeitige Abwesenheit Gottes fasste. „In dieser Grundspannung steht auch Kirche.“

Theologie sieht Christian Lehnert der Kunst näher als der Philosophie. Auch das Fragmentarische sei der Kunst gemäßer, pflichtete ihm Bernd Heise bei, Direktor des Leohnhardi-Museums.

„Der Gott in einer Nuß“. Dieser zweite Essay ist Lehnerts am meisten gelesenes Buch, nach vier Auflagen wird es mittlerweile als Taschenbuch verkauft. Es verbindet das Ausleuchten von Tiefenschichten des Gottesdienstes mit Episoden, Begegnungen eines Pfarrers im Dorf.

Burkart Pilz, als Oberlandeskirchenrat Bildungsdezernent der lutherischen Landeskirche, entdeckt Schmerzpunkte und Anfragen in diesem Buch. Ihm seien Gefahren deutlich geworden, denen seine kleiner werdende Kirche ausgesetzt ist. Was ihn am meisten beschäftigt: das Ringen um Verständlichkeit. Das Irritierende Gottes dürfe man zwar nicht eindimensional vereinfachen. „Doch Kommunikation sucht Anschlusspunkte an das Leben der Menschen.“ Ebenso hat Burkart Pilz das gemeinschaftliche Erleben der Liturgie im Blick. „Ich bin nie ganz nur ich und allein im Gottesdienstraum.“

Betrachter erst einmal zu befremden – dies täten auch Maler mit ihren Bildern, warf Bernd Heise ein, der eifrig Gegenakzente zum Übergewicht der Wortmeldungen von Theologen setzte. Menschen, die etwas ratlos in einer Ausstellung stünden, sage er manchmal: „Der Künstler hat sich solche Mühe gegeben damit, meinst du, du kannst das so wegkonsumieren?“ Also: Verständnis wecken – ja. „Aber das Kunstwerk dabei nicht ärmer machen.“

Lehnert dankte ihm für diese Bemerkungen. Denn Ähnliches beobachte er in der Religion: Sie unter dem Stichwort der „Beheimatung“ allzu sehr in eindeutige Verständlichkeit aufzulösen. „Wir setzen uns zu wenig der Fremdheit dieses Gottes aus.“

„Ins Innere hinaus“. Dieser Essay über Engel ziele in genau diese Richtung, so Lehnert. Er stelle die Frage nach religiöser Erfahrung. „Wie kann man Fremdes erfahren ohne dass sich dessen Fremdheit auflöst?“

Stephan Bickhardt, Direktor der Evangelischen Akademie, beeindruckt, wie die Poetologie des Lyrikers auch seine Essays bestimmt. „Hier stiftet Sprache Neuland.“ Auch Nachbarn mit ihren Träumen würdige Lehnert als Gestalten, die auf Gott hinweisen.

„Das Haus und das Lamm“. Dieses vierte Buch kreise um die Frage: Was heißt zu wohnen, zu Hause zu sein? Und um die Denkfigur, dass Altes zerstört werden muss, damit Neues entstehen kann.

Welch großen Raum Naturbetrachtung, „Nature Writing“ darin einnimmt, ist dem Dichter Uwe Kolbe aufgefallen. Lehnert, dieser „paradoxe Wortkupferstecher“, zwinge einen, genau hinzusehen. Am Ende stehe ein großes Nein zum Tod. „Dieses Buch erkämpft sich den Glauben, der es zugleich trägt.“

Erst am Ende war das fünfstündige, hoch konzentrierte Langstreckengespräch damit bei einer für Christian Lehnert zentralen Betrachtungsweise angelangt. „Diesen Sinn des Lebens kann ich nur glauben“, erklärte er. „Benennen kann ich ihn nicht.“

Quellenangabe: Dresdner Neueste Nachrichten vom 29.11.2024, Seite 13, Autor: Tomas Gärtner

75 Jahre Evangelische Akademie Sachsen

Ein Rückblick

Am Reformationstag 2024 beging die Evangelische Akademie Sachsen ihr 75-jähriges Jubiläum. Bereits vor 14 Uhr kamen die ersten Gäste. Im Foyer der Dreikönigskirche im Erdgeschoss wurde bei Kaffee, Tee und Reformationsbrötchen geplauscht zu den Klängen der Santur, einem persischen Instrument.

Um 15 Uhr startete der Festgottesdienst. Akademiedirektor Pfarrer Stephan Bickhardt skizzierte in seiner Begrüßung kurz die wesentlichen Veränderungen, die die Akademie in ihrer Geschichte durchlaufen hat. Ansonsten stand der Tag ganz im Zeichen der Zukunft und der Gründung einer gemeinsamen Akademie mit der Katholischen Akademie des Bistums Dresden-Meißen, deren mögliche Entstehung derzeit von der Landeskirche und dem Bistum geprüft wird. Oberlandeskirchenrat Burkart Pilz äußerte in seiner Predigt: „Wir können hier im Osten nur gemeinsam die Gottesfrage wachhalten! Wenn es gelingt, könnte eine gemeinsame Akademie ein Motor sein.“ Das sagte er nicht nur mit Blick auf die Ev.-Luth. Landeskirche Sachsens, sondern auf die gesamtdeutsche Situation der beiden großen Kirchen.

Auf dem sich anschließenden Podium im großen Saal der Dreikönigskirche saßen denn auch Dr. Beate Gilles, Generalsekretärin der Deutschen Bischofskonferenz, und Dr. Stephan Schaede, Vizepräsident der Evangelischen Kirche in Deutschland. „Wie Ökumene die Zukunft der Kirche stärkt“ war das Thema der Diskussion, die Dr. Gesine Märtens (Staatssekretärin Sächsisches Ministerium der Justiz und Kuratoriumsvorsitzende der Ev. Akademie Sachsen) und Prof. Dr. habil Silke Geithner (Rektorin Evangelische Hochschule Dresden und stellv. Kuratoriumsvorsitzende der Ev. Akademie Sachsen) wissensreich moderierten. Dr. Schaede wies darauf hin, dass es keine „Notstandsökumene“ brauche, sondern „produktive mutige Inseln des Gelingens“. Dr. Beate Gilles erinnerte: „Wir haben noch kein tragfähiges Konzept einer ökumenischen Trägerschaft“, aber plädierte dafür, genau dies zu finden.

Landesbischof Tobias Bilz zeigte sich in seinem Grußwort optimistisch, dass die Frage der Trägerschaft geklärt werden kann. Er würdigte die Arbeit der Akademie als ein Tätigsein zwischen Realität und Hoffnung. Dr. Urike Irrgang, Direktorin der Katholischen Akademie des Bistums-Dresden Meißen, schenkte der Akademie eine Luftaufnahme des SachsenSofas und verband dies mit der Botschaft: Es sei wichtig, auch immer wieder die Vogelperspektive auf das eigene Tun einzunehmen.

Der Rest des Abends gehörte dem gemeinsamen Essen und Gesprächen. Rund 200 Menschen durften wir an diesem Tag in der Dreikönigskirche begrüßen. Wir danken allen Gästen, allen Referenten, allen Mitwirkenden am Programm, dem Haus der Kirche für die Vorbereitung der Räume und die ausgezeichnete Beköstigung und an das Ensemble Klänge der Hoffnung für die stimmungsvolle Begleitung!

Einen detailierten Rückblick können Sie auf der Webseite der Landeskirche lesen.

Pressestimmen:

DNN: Seite 1, Seite 1

Deutschlandfunk, Tag für Tag

Sachsenspiegel

MDR Kultur und aktuell

Meine Kirchenzeitung

Der Sonntag

Filmabend „Wo ist Gott?“

Am 29.11.2024 wurde in der Jugendkirche Dresden der Film „Wo ist Gott?“ der Regisseurin Sandra Gold gezeigt. Vier Protagonisten – eine christliche Nonne, ein Suffilehrer, ein Jude und eine Zenlehrerin – gaben persönliche Einblicke in ihre Gedanken über Glauben und erzählten, wie sie zum Glauben gefunden haben und welche Erkenntnisse sie auf diesem Weg gewonnen haben. Diese Gedanken wurden mit ästhetischen und meditativen Naturaufnahmen illustriert. Im Gespräch im Anschluss entspann sich eine Diskussion über die Frage des Filmtitels: Wo ist denn nun Gott und hat der Film diese Frage tatsächlich beantwortet? Regisseurin Sandra Gold warb dafür, Gott im eigenen Innerern zu suchen, mit sich selbst wieder besser verbunden zu sein. Einer der Protagonisten nutzte dafür das Bild eines kleinen Herzens im Herzen, zu dem es vorzudringen gilt. Den knapp vierzig Zuschauern, darunter Christen, Muslime, Buddhisten, nahmen viele tiefschürfende Gedanken mit nach Hause, über die es sich noch lange nachzudenken lohnt. Mehr zum Film finden Sie hier.

Für die Fotos danken wir dem Fotografen Peter Zuber: https://www.instagram.com/peter_zuber_stadtdokumentation/ und https://peter-zuber.jimdofree.com/

HAGIOS-FRIEDENSKONZERT zum Mitsingen mit Helge Burggrabe in der Dreikönigskirche am 27. Oktober 2024.

© Video von Sandra Kirsten

„Sagen, was weh tut“

Im Herbst 1994 wurde die Dresdner Zeitschrift OSTRAGEHEGE gegründet, deren erste Titelblätter noch „Das Große Gehege“ von C. D. Friedrich zierte. In 30 Jahren hat sich die Zeitschrift im deutschsprachigen Bereich zu einem einzigartigen Raum für literarische und künstlerische Positionen entwickelt.

Kunst erwächst aus Widerspruch und Zweifel. In vielen Texten und Interviews zeigt sich, wie Autoren oder Künstler um ihre Stimme kämpfen – gegen äußere Widerstände wie Mehrheitsmeinungen, Autoritäten und sprachliche Regulierungen, und gegen innere Widerstände und Zweifel. Autorinnen, deren Schreiben von Mehrsprachigkeit und Exil geprägt ist, Schriftsteller mit dissidentischer Erfahrung, wache Geister und kritische DenkerInnen scheuem sich nicht zu „Sagen, was weh tut“, denn dies ist nicht nur die Überschrift eines der unzähligen abgedruckten Interviews, sondern ein Bekenntnis.

Zum 30-jährigen Bestehen der Dresdner Zeitschrift OSTRAGEHEGE lasen am 22. Oktober: Jaynn-Ann Igel, Jan Kuhlbrodt, Dieter Krause, Ulf Großmann, Róža Domašcyna, Andreas Reimann, Birgitt Kreipe, Thomas Böhme, Gregor Kunz, Tereza Semotamová, Car-Christian Elze, Iryna Fingerova, Mátyás Dunajcsik und Marcel Beyer.

Fotos: © Richard Stratenschulte und Sandra Kirsten

Rückblick auf die Wander- und Begegnungswerkstatt „GrenzenLos“ vom 26. – 29. September 2024

Entlang der ehemaligen innerdeutschen Grenze schlängelt sich das sogenannte Grüne Band, ein fast 1.400 km langer Geländestreifen, der an die Ost-West-Teilung bis 1989 erinnert. Das Grüne Band ist nicht nur das erste gesamtdeutsche Naturschutzprojekt nach der Wiedervereinigung, es ist auch lebendiges Zeugnis politischer Geschichte, die bis heute in die Gemeinden und Landschaften hineinwirkt. Das Los der Grenzerfahrung wie auch das Loswerden von Grenzen haben wir vor Ort im thüringischen Eichsfeld, mit Basisstation im nordhessischen Bad Sooden-Allendorf, durch Museumsbesuche, Gespräche und Wanderungen gemeinsam in Erinnerung gerufen und auch über Grenzen heute diskutiert. Einen ausführlichen Reisebericht finden Sie HIER.

© Robinson / EAT

© Foto von Rebecca Robinson/EAT

Buchpremiere „Freiheitsschock“ von Ilko-Sascha Kowalczuk

Am 12. September 2024 wurde Ilko-Sascha Kowalczuks Buch „Freiheitsschock. Eine andere Geschichte Ostdeutschlands von 1989 bis heute“ vorgestellt, das bereits die dritte Woche auf der Spiegel-Bestsellerliste in der Kategorie Sachbuch steht.

Das Interesse an der Lesung mit Gespräch war so groß, dass der Saal des Zeitgeschichtlichen Forums in Leipzig die vielen wartenden Menschen nicht fassen konnte. Ilko-Sascha Kowalczuk beeindruckte mit einer tiefgehenden Analyse und neuen Perspektiven auf Vergangenheit und Gegenwart in Ostdeutschland.

Die Veranstaltung können Sie auf unserem Yotube-Kanal in voller Länge nachschauen: hier klicken.

Die Veranstaltung fand in Kooperation mit dem Archiv Bürgerbewegung Leipzig e.V. statt.

Fotos: Uwe Schwabe

„Wer ist die Mehrheit? Das SachsenSofa nach der Landtagswahl“ in Pirna

In den historischen Gemäuern des Komplex45 in Pirna fand am 12. September 2024 ein SachsenSofa statt, auf dem der Ausgang der Landtagswahl besprochen wurde. Mit den Sofagästen Constanze Geiert (Hochschule Meißen), Alexander Moritz (Deutschlandradio) und Friedemann Brause (Landeszentrale für politische Bildung) diskutierte ein sehr aktives Publikum.

Impressionen der Studienreise: Mähren/Morava – Kulturelle Kostbarkeiten eines europäischen Kernlandes 30. August – 05. September 2024

Besuch des Paulaner Kloster Vranov und der Städte Austerlitz/Slavkov u Brno, Telč/Teltsch und Trebič/Trebitsc

Besuch des Paulaner Kloster Vranov und der Städte Austerlitz/Slavkov u Brno, Telč/Teltsch und Trebič/Trebitsch

Besuch der Städte Olmütz/Olomouc, Kremsier/Kroměříč und Mikulov/Nikolsburg

Nach der Landtagswahl

Bischöfe: „Hinter den Prozentsätzen stehen Hoffnungen von Menschen. Hoffnungen, dass ihre Anliegen ernst genommen werden“

Zum Ausgang der Landtagswahl in Sachsen am 1. September 2024 haben der Landesbischof der ev.-luth. Landeskirche Sachsen Tobias Bilz und der Bischof des Bistums Dresden-Meißen Heinrich Timmerevers folgende Erklärung herausgegeben:

„Gestern haben Wahlen zum Sächsischen Landtag stattgefunden. Die Wahlbeteiligung war außerordentlich hoch. Das zeigt das große Interesse an politischer Mitbestimmung und gesellschaftlicher Gestaltung. Die Wahlberechtigten haben mit ihrer Stimme Verantwortung für die Gestaltung unserer Gesellschaft im Rahmen demokratischer Strukturen wahrgenommen. Hinter den Prozentsätzen stehen Hoffnungen von Menschen. Hoffnungen, dass ihre Anliegen ernst genommen werden.
Der neu gewählte Landtag ist mit seinen sieben Parteien so bunt wie nie zuvor. Auch wenn die Ränder stärker geworden sind, spiegelt er die Vielfalt der sächsischen Gesellschaft wider. Daher kann keine Partei allein für sich den Bürgerwillen in Anspruch nehmen. Deshalb brauchen die Abgeordneten neben einer klaren Haltung auch eine hohe Gesprächs- und Kompromissbereitschaft. Wir freuen uns, dass auch im neuen sächsischen Landtag viele Christinnen und Christen mit ihrem Mandat politische Verantwortung übernehmen werden.

Als Bischöfe werben wir für einen neuen Umgang miteinander. Sowohl in der Politik als auch in der Zivilgesellschaft ermutigen wir dazu, sich selbst einzubringen, unterschiedliche Positionen auszuhalten und konstruktive Lösungen zu suchen. Wenn Menschen Verantwortung für ein Gemeinwesen übernehmen und für viele entscheiden, verdienen sie Respekt. Wir Kirchen werden die sächsische Politik im Gebet und mit unseren Möglichkeiten unterstützen.
Gleichzeitig erneuern wir unseren Appell, Menschenfeindlichkeit sowie extremistischem und nationalistischem Gedankengut keinen Platz in unserem Land zu geben. Aus unserer Sicht muss der Geist der Nächstenliebe, der Schutz der Menschenwürde und die Stärkung des gesellschaftlichen Zusammenhalts die Richtschnur sein.“

Pressemitteilung

„Sachsen ist nicht verloren“

Akademiedirektor Stephan Bickhardt im Interview mit Publik-Forum

Zuhören, diskutieren, vor Ort sein: Akademiedirektor Stephan Bickhardt ist mit dem „SachsenSofa“ durch den Freistaat gezogen. Er sagt im Interview: „Die demokratischen Kräfte haben eine Chance.

Das Interview können Sie hier nachlesen.

„Für mich ist Text vor allem Klang“

Lesung mit Michael Fehr im Stadtmuseum Dresden

Am 25. Juni 2024 las Michael Fehr aus seinem neuen Buch „Hotel der Zuversicht“ [Luzern 2022]. Darin schildert er das Abstruse, als wäre es das Normalste von der Welt, bis man sich fragt, ob es das nicht vielleicht auch ist.

Er lässt Bilder glühen und Wörter wie in einem Kaleidoskop miteinander tanzen. Dann wird an diesem Abend im Stadtmuseum Dresden der Text zum Blues, reißt alle und alles mit und erfüllt, was Michael Fehr einmal in einem Interview gesagt hat: „Für mich ist jeder Text vor allem Klang“ – bei den Besuchern und Besucherinnen wird dieser noch lange nachschwingen.

Stadt, Land, …Kirche.

Neue Ausgabe von „Evangelisch in Sachsen“ mit der Akademie

Die neueste Folge von Evangelisch in Sachsen beschäftigt sich mit Kirche in der Stadt und auf dem Land. Iris Milde, Referentin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Evangelischen Akademie Sachsen, spricht über persönliche Erfahrungen und die Arbeit der Akademie.

Sie können die Folge hier nachsehen.

In guter Verfasung

Warum starke Institutionen keine Diktatur der Eliten sind

Direktor*innen der Evangelischen Akademien in Ostdeutschland mit Wissenschaftlerinnen, Medienvertretern und Theologen

Trotz zahlreicher Skandale durch antidemokratische und verfassungsfeindliche Aktivitäten auf kommunaler, nationaler und europäischer Ebene scheinen die selbsternannten Alternativen, wie auch immer sie heißen, für viele Menschen immer noch wählbar. In schwierigen Zeiten gibt es ein starkes Bedürfnis nach Kontrolle und einfachen Antworten. Das zeigt sich in der oftmals irrationalen Zustimmung zu autoritären und institutionsfeindlichen Bewegungen und Parteien. Irrational ist diese Zustimmung deshalb, weil die Ziele dieser Bewegungen und Parteien in der Regel auch ganz direkt den Interessen derjenigen widersprechen, die ihnen das Vertrauen schenken.

Christoph Maier, Direktor der Evangelischen Akademie in Wittenberg, mahnt allerdings auch zur Gelassenheit und hebt hervor, dass sich jetzt zeigen werde, „dass wir starke Institutionen haben und sprichwörtlich in guter Verfassung sind. Freiheit und Mitbestimmung durch starke Repräsentanz, das sind die Werte, die sich durchsetzen werden und darauf können wir ganz unaufgeregt vertrauen. Vertrauen können wir in das Grundprinzip der Subsidiarität und vertrauen können wir auf den zwanglosen Zwang des guten Arguments. Dazu wird es von der Zivilgesellschaft zweierlei brauchen – auch nach der Wahl: Geduld und Beharrlichkeit.“

Daran müsse man immer wieder erinnern und dem eigenen Bedürfnis nach zu starker Kontrolle widerstehen. Starke Institutionen bedeuteten eben nicht notwendigerweise mehr Kontrolle und mehr Bürokratie. Hier gelte es, das rechte Maß zu finden und zu halten. Jörg Herrmann, Direktor der Evangelischen Akademie in Norddeutschland, erinnert an die wichtige Funktion der europäischen Institutionen: „Wir brauchen Europa in diesen Krisenzeiten mehr denn je. Damit die Demokratie stark bleibt und alles für den Frieden getan wird. Damit es mit dem Klimaschutz vorangeht und mehr soziale Gerechtigkeit verwirklicht wird.“ Dafür können am Wochenende in Deutschland erstmals auch Jugendliche ab 16 Jahren stimmen. In der gesamten EU sind mehr als 400 Millionen Bürgerinnen und Bürger in 27 Staaten zur Wahl aufgerufen. „Jede Stimme zählt. Sie kann Europa barmherziger machen. Jede Stimme für eine demokratische Partei ist ein Schritt auf dem Weg hin zu einem Europa der Bürgerinnen und Bürger, in dem das gemeinsame Haus eines Tages wichtiger ist als nationale Interessen,“ führt Jörg Herrmann aus und fordert: „Gehen wir die Demokratie verteidigen, mit einem langen Atem und Vertrauen in ihre Möglichkeiten, Gutes für alle hervorzubringen. Verhindern wir, dass Europa weiter nach rechts rückt!“

Im Wahljahr 2024 debattieren die Direktoren und die Direktorin der Evangelischen Akademien in Ostdeutschland monatlich in einem Fachgespräch mit Wissenschaftlerinnen, Medienvertretern und Theologen über den Umgang mit antidemokratischen gesellschaftlichen Tendenzen. Die Essenz dieser Gespräche veröffentlichen die Akademien als gemeinsame Stellungnahmen zur Demokratie.

Stephan Bickhardt, Direktor der Evangelischen Akademie Sachsen

Dr. Jörg Herrmann, Direktor der Evangelischen Akademie der Nordkirche

Dr. Sebastian Kranich, Direktor der Evangelischen Akademie Thüringen

Dr. Friederike Krippner, Direktorin der Evangelischen Akademie zu Berlin

Christoph Maier, Direktor der Evangelischen Akademie Sachsen-Anhalt

Komische Vögel – Vom Lachen in der Literatur (3.-5. Mai 2024)

Ein „intellektuelles Feuerwerk“ (Dr. Kerstin Schimmel) haben die drei Referentinnen der Tagung Komische Vögel abgebrannt und für eine intensive und lustvolle Tagung gesorgt. Hier in paar visuelle Eindrücke.

Carola Opitz-Wiemers, Foto: Dr. Kerstin Schimmel
Prof. Kerstin Hensel, Foto: Dr. Kerstin Schimmel
Sabine Peters, Foto: Dr. Kerstin Schimmel

„Jeder Mensch mit freiem Willen…“ am 22.4.2024

Eindrücke von der sehr beeindruckenden Studienabend über die Gefängnisbriefe des belarussischen Oppositionellen Maxim Znak. Anwesend waren unter anderen seine Schwester und das Gesicht der belarussischen Opposition in Deutschland Ina Rumiantseva.

Warum wir weiterhin Parteien brauchen – Parteiendistanz als Bedrohung parlamentarischer Demokratie

Drittes Fachgespräch der Direktoren der Evangelischen Akademien in Ostdeutschland mit Wissenschaftlerinnen, Medienvertretern und Theologen

Wie lässt sich Erfahrungen der Distanz zur parlamentarischen Demokratie entgegenwirken? Was kann man der auch medial hoch wirksamen Erzählung von einer gesellschaftlichen Spaltung insbesondere im Osten Deutschlands entgegensetzen? Darüber haben die Direktoren der ostdeutschen Evangelischen Akademien in ihrem dritten Fachgespräch zur Demokratie im Wahljahr 2024 mit Fachleuten diskutiert.

„Wir wissen einerseits aus Umfragen, dass es im Osten sehr hohe Zustimmungswerte zur Demokratie als Staatsform gibt“, sagte Friederike Krippner, Direktorin der Evangelischen Akademie zu Berlin. „Andererseits ist die Unzufriedenheit mit der gelebten parlamentarischen Demokratie höher als im Westen Deutschland.  Das macht es einer ihrem Wesen nach antidemokratischen Partei wie der AfD besonders leicht, Zustimmung zu erhalten:  Sie inszeniert sich als Gegenprogramm zu den demokratischen Parteien.“

Eine weitere Herausforderung bestehe in einer historisch erklärbaren Distanz im Osten zu politischen Parteien an sich. Vor allem auf kommunaler Ebene werde das deutlich, wo sehr viele parteilose Menschen die Geschicke von Kommunen lenkten, so Krippner: Dieses Phänomen ist Symptom wie auch Katalysator einer gewissen Distanz zur parlamentarischen Parteiendemokratie. Das ist ambivalent. Denn so hervorragend die Arbeit vor Ort oft auch ist: Wo Bürgermeisterinnen und Bürgermeister nicht in Parteien eingebunden sind, haben sie auch keine Möglichkeit, eine Brücke zwischen ‚denen da oben‘ und denen zu bilden, die vor Ort Probleme erlebbar lösen.“

Christoph Maier, Direktor der Evangelischen Akademie Sachsen-Anhalt, betonte, dass es im Osten sehr starke und positive Erfahrungen mit gelebter Demokratie gebe. Er erinnerte etwa an die demokratischen Bewegungen, die einst die Friedliche Revolution von 1989 ermöglichten. Dieser positive Erfahrungsraum sei gleichermaßen Herausforderung wie Chance: „Wenn wir über die Stärkung der Demokratie sprechen, müssen wir in Betracht ziehen, dass Menschen damit sehr Unterschiedliches verbinden: Reden wir über die Idee einer Straßendemokratie mit Protest und Demonstrationen? Geht es um basisdemokratische Beteiligungsmöglichkeiten zur Gestaltung unserer unmittelbaren gesellschaftlichen Umgebung? Oder sprechen wir über das langfristige Engagement in einer demokratischen Partei?“

Möglicherweise müsse man angesichts schrumpfender Parteien viel stärker als bisher darüber nachdenken, wie sich Demokratie jenseits des Parteienspektrums praktizieren lasse – etwa durch Formate wie Bürgerräte oder runde Tische. Dies könne die Vorteile der parlamentarischen Demokratie aber nur ergänzen und nicht ersetzen. Daher müsse zugleich das Vertrauen in die parlamentarischen Parteiendemokratie gestärkt werden. Dies sei Aufgabe nicht nur der Politik, sondern auch zivilgesellschaftlicher Kräfte, so Maier: „Aufgabe beider großen Kirchen und insbesondere ihrer Akademien ist in der derzeitigen Situation unbedingt, das Zutrauen in die parlamentarische Demokratie zu stärken oder neu aufzubauen. Dazu gehört, auch schwierige politische Debatten zu ermöglichen, kirchliche Räume zu öffnen und mit Veranstaltungen in die Fläche zu gehen.“

Im Wahljahr 2024 debattieren die Direktoren der Evangelischen Akademien in Ostdeutschland monatlich in einem Fachgespräch mit Wissenschaftlerinnen, Medienvertretern und Theologen über den Umgang mit rechtsradikalen Parteien. Die Essenz dieser Gespräche veröffentlichen die Akademien als gemeinsame Stellungnahmen zur Demokratie.

Stephan Bickhardt, Direktor der Evangelischen Akademie Sachsen, Dr. Jörg Herrmann, Direktor der Evangelischen Akademie der Nordkirche, Dr. Sebastian Kranich, Direktor der Evangelischen Akademie Thüringen, Dr. Friederike Krippner, Direktorin der Evangelischen Akademie zu Berlin, Christoph Maier, Direktor der Evangelischen Akademie Sachsen-Anhalt

Buch über den Kreuzweg von Elly-Viola Nahmmacher in der Kirche Großstädteln erschienen

Aus dem Studientag im April 2023 in der Kirche Großstädteln, an dem die Tochter der Künstlerin und der Nachlassverwalter teilgenommen haben, ist dieses Buch hervorgegangen. Darin werden die einzelnen Stationen des Kreuzwegs in der Kirche Markkleeberg-Großstädteln beschrieben und besprochen.

Das Buch kann zum Unkostenpreis von 10 Euro in der Evangelischen Akademie Sachsen erworben werden. Bei Interesse senden Sie bitte eine E-Mail an: akademie@evlks.de.

Ostpost

Studienleiter Christian Kurzke hat eigene chrismon Kolumne

Wir freuen uns sehr, dass unser Studienleiter für den Bereich Jugend Christian Kurzke nun eine eigene chrismon-Kolumne hat.

Sie trägt den passenden Namen „Ostpost“, erscheint monatlich und kann unter folgendem Link eingesehen werden: https://chrismon.de/kolumnen/ostpost

Dort finden Sie auch die aktuelle Folge.

Christian Kurzke berichtet in seiner Kolumne von scheinbar kleinen Begebenheiten, die jedoch Ausdruck größerer Trends sind. Besondere Aufmerksamkeit widmet er den politischen Stimmungen in Sachsen im Superwahljahr 2024.

Keine Folge verpassen! Ostpost kann man abonnieren: https://chrismon.de/kolumnen/abonnieren

Bistum und Landeskirche prüfen Gründung einer gemeinsamen Akademie

DRESDEN – Die beiden großen christlichen Kirchen in Sachsen – die Evangelisch-Lutherische Landeskirche Sachsens und das katholische Bistum Dresden-Meißen – planen in der Bildungsarbeit künftig eine enge Zusammenarbeit. Derzeit wird geprüft, ob mit Beginn des Jahres 2026 eine gemeinsame Akademie in Sachsen etabliert werden kann. Dazu wurde eine Arbeitsgruppe einberufen, die sich mit einer ökumenisch verantworteten Akademiearbeit beschäftigen und mögliche Modelle vorlegen soll.
Mit ihrem Schritt leisten die beiden Kirchen gemeinsame Pionierarbeit. Eine ökumenische Akademie auf Bistums- und Landeskirchenebene gibt es bislang in ganz Deutschland noch nicht.

Die Presseerklärung der Landeskirche lesen Sie hier.

Studienleiter Christian Kurzke in den Projektbeirat „PEPe“ an der Evangelischen Hochschule Dresden berufen

Pflegediensthelferkurse als Einstieg in das Pflegestudium – „PEPe“. In diesem Projekt werden Schüler und junge Männer in der Berufsorientierungsphase durch Pflegediensthelferkurse und unterrichtsergänzende Schülerlabore in einem geschlechtshomogenen Lernumfeld zum Reflektieren ihrer eigenen geschlechtsbezogenen Stereotype in Bezug auf den Pflegeberuf angeregt und an das Berufsfeld herangeführt. Der Beruf als Pflegefachfrau/Pflegefachmann [eine genderneutrale Berufsbezeichnung wird erst 2024 ermöglicht] wird nach wie vor mit Weiblichkeit und Frau-Sein assoziiert. Junge Männer, die sich für den Beruf interessieren bzw. ihn ergreifen möchten, sind von Geschlechterstereotypen und homophoben Vorurteilen betroffen. Gleichzeitig wird der Beruf mit positiven Aspekten verbunden, die ihn auch für junge Männer attraktiv machen. Mit dem Projekt wollen sollen Barrieren, die einen Einstieg männlicher Jugendlicher in das Pflegestudium erschweren, abgebaut werden. Die Resultate aus dem Projekt werden hochschulweit in die Verankerung eines geschlechtersensiblen Ansatzes in der Lehre einfließen. Als Anreiz zur Teilnahme am Programm dient die Möglichkeit, den Erste-Hilfe-Kurs zu absolvieren und ein Zertifikat als Pflegediensthelfer zu erlangen.

Das Projekt steckt noch in seinen Anfängen. Informationen werden HIER nachzulesen sein.

„#VonWegenAnders – Thesen für eine Jugendpolitik in Ostdeutschland“

Im Heft „Jugendarbeit vor Ort Einfluss verschaffen“ der „deutsche jugend – Zeitschrift für Jugendarbeit“ hat Studienleiter Christian Kurzke die „#VonWegenAnders – Thesen für eine Jugendpolitik in Ostdeutschland“ beschrieben und in aktuelle Prozesse eingeordnet. Der Text entstand zeitlich nach dem Bekanntwerden von geplanten Kürzungen in der Kinder- und Jugendhilfe im Bundeshaushalt 2023 und vor der Rücknahme der Kürzungsvorhaben.

© Titelbild deutsche jugend 2_2024

Aus urheberrechtlichen Gründen verweisen wir auf die entsprechende Internetseite des herausgebenden Verlags, um HIER den Aufsatz nachlesen zu können.

Die Thesen zum Nachlesen und das dazugehörige Projekt finden Sie HIER.

Dialog oder klare Kante?

Stellungnahmen zur Demokratie im Superwahljahr 2024

Zweites Fachgespräch der Direktorinnen und Direktoren der Evangelischen Akademien in Ostdeutschland mit Wissenschaftlerinnen, Medienvertretern und Theologen

Im Wahljahr 2024 debattieren die Evangelischen Akademien in Ostdeutschland monatlich in einem Fachgespräch mit Wissenschaftlerinnen, Medienvertretern und Theologen über den Umgang mit rechtsradikalen Parteien. Im März stand das Treffen unter dem Titel „Dialog oder klare Kante“. Dr. Friederike Krippner, Direktorin der Evangelischen Akademie zu Berlin formulierte angesichts der Agenda dieser Parteien, insbesondere der AfD: „Viele Menschen sagen, mit der AfD müsse man reden wie mit anderen Parteien und sie etwa zu Podien einladen, weil sie eine demokratisch gewählte Partei sei. Aber: Die AfD nutzt den demokratisch verfassten Staat in der Absicht, ihn Schritt für Schritt abzuschaffen. Ein Blick in die Geschichte oder in Nachbarländer zeigt: Diese Gefahr für die Demokratie ist real.“

Gerade darum müssten demokratische Kräfte nun um Sachthemen streiten, ergänzte Krippner: „Um unserer Zukunft willen sollten Unterschiede im Blick auf die Einstellungen der Menschen wahrgenommen und angesprochen werden. Aufreibende Dialoge müssen wir führen und nicht vermeiden.

Angesichts dessen komme dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk insbesondere eine Informations- und Nachfrageaufgabe zu, so die Direktorinnen und Direktoren der Akademien: Was Menschen bewegt, umtreibt oder wütend macht, sollte unabhängig berichtet werden. Problemanzeigen der Bürgerinnen und Bürger müssten ernst genommen werden, Haltungen zum menschlichen Umgang miteinander gilt es aufzuspüren. Bezüglich der umstrittenen Migrationspolitik dürfe kein verzerrtes Bild entstehen. Denn vielfach seien bereits adäquate Lösungen entwickelt worden. Dazu sagte Dr. Sebastian Kranich, Direktor der Evangelischen Akademie Thüringen: „Es ist Kalkül der extremen Rechten, eine schlechte Grundstimmung herbeizureden und zu forcieren. Krisenerzählungen werden angeboten, wo andere längst an Lösungen arbeiten. Da hilft nur Farbe bekennen, Haltung zeigen und mit Argumenten anknüpfen.

In dem Gespräch wurde deutlich, dass Tabubrüche, Überwältigungs- und Einschüchterungsversuche abgewehrt werden müssen. Für die kirchliche Praxis bedeutet das, AfD-Funktionärinnen und -Funktionäre dürfen keine Vertreter in kirchlichen Gremien sein; ihnen eine Bühne zu geben verbietet sich von selbst. Es ist empfehlenswert, in diesem Zusammenhang klar zwischen solchen Funktionären und ihren Wählerinnen und Wählern zu unterscheiden. Auf die Konsequenzen einer Wahlentscheidung für die AfD kann sinnvollerweise argumentativ hingewiesen werden. Hier sollte dem geduldigen Einzelgespräch viel mehr zugetraut werden als bisher.

Dazu sagte Akademiedirektorin Krippner: „Das Gespräch zu suchen mit dem einzelnen Menschen, den ich kenne, lohnt immer. Beziehung ist stärker als Propaganda. Aber das Gespräch im öffentlichen Rahmen mit AfD-Funktionären lehne ich mittlerweile ab. Wir erleben, wie das öffentliche Gespräch durch Missachtung aller Regeln des Diskurses für Propaganda missbraucht wird. Anschließend inszeniert man sich dann noch als Opfer, dessen freie Meinungsäußerung unterdrückt wird.“

Es bleibe ein grundlegender christlicher Impuls, immer wieder auf Einzelne zuzugehen. Dies dürfe aber nicht verwechselt werden mit mangelnder Abgrenzung gegenüber Organisationen und ihren Programmen, Parolen und führenden Personen, wenn diese die Würde jedes Einzelnen nicht respektieren und das Grundgesetz missachten.

Der Thüringer Akademiedirektor Kranich macht aufmerksam: „Manches Mal verstecken sich rechtsnational gesinnte Menschen hinter Positionen, die sie konservativ nennen, und versuchen das breite Spektrum von Demokratinnen und Demokraten aus der Mitte der Gesellschaft zu ihrer Gesinnung hinzuführen. Von denselben Rechtsnationalen können konservative Positionen als gestrig und die eigenen demgegenüber als fortschrittlich bezeichnet werden. Der christliche Prüfstein sollte immer der Schutz des Menschen und seiner Persönlichkeit bleiben. Wenn es um die kommenden Wahlentscheidungen geht, sind Christinnen und Christen aufgefordert, auf diesen Prüfstein hinzuweisen.“

Die Akademiedirektoren sind sich einig: Drohender Rechtsstaatsabbau kann nur verhindert werden, wenn sich Demokratinnen und Demokraten, Christinnen und Christen dagegen wehren. Menschen mit demokratiefeindlichen Einstellungen dürfen nicht die Macht übernehmen.

Zum Hintergrund: Im Superwahljahr 2024 kommen die Direktoren und die Direktorin der Evangelischen Akademien in Ostdeutschland – namentlich der Evangelischen Akademie Thüringen, der Evangelischen Akademie zu Berlin, der Evangelischen Akademie Sachsen-Anhalt und der Evangelischen Akademie Sachsen – monatlich zusammen, um über den Umgang mit rechtsextremen Parteien zu debattieren. Jedes Treffen steht unter einem speziellen Thema, zu dem Wissenschaftlerinnen, Journalisten und Theologen als Impulsgeberinnen und Fachberater geladen werden.

Artikel dazu in der Sächsischen Zeitung

Ricarda Lang: „Hoffnung ist kein naiver Ansatz, sondern die Überzeugung, dass wir als Gesellschaft die Instrumente haben, Herausforderungen zu stemmen.“

Während die Freien Sachsen und ihre Anhänger laut hupend durch Glashütte zogen, wurde am Abend des 8. Februar 2024 im Nomos-Forum offen und lösungsorientiert diskutiert. Etwa 140 Menschen waren der Einladung zum SachsenSofa mit dem Titel „Weites Herz, begrenzte Möglichkeiten? Das SachsenSofa zu Integration und Migration“ gefolgt. Auf dem in den Sachsenfarben bespannten Möbelstück diskutierten

  • Ricarda Lang, Bundesvorsitzende von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN,
  • Geert Mackenroth, sächsischer Ausländerbeauftragter und Landtagsabgeordneter der CDU,
  • Claudia Nikol, Leiterin der ABC-Tische für Migrantinnen und Migranten in Dresden.
Foto: Uwe Soeder

Ricarda Lang forderte eine bessere finanzielle Ausstattung der Kommunen und den Abbau von Bürokratie. Außerdem sollten Arbeitsverbote fallen: „Wer arbeiten will, soll es tun und vom Schutzsuchenden zum Steuerzahler werden.“ Wer kein Recht habe zu bleiben, müsse zügig wieder ausreisen.

Geert Mackenroth zeigte sich hoffnungsvoll, dass die Akteure „den Schuss gehört hätten.“ Wenn die Regierenden nicht schnell handelten, bekämen sie die Quittung auf dem Wahlzettel. Der CDU-Abgeordnete stimmte seiner Kollegin von den GRÜNEN zu: „Arbeit ist einer der wirklichen Schlüssel für die Bewältigung der gesellschaftlichen Spaltung. Das führt zu mehr Akzeptanz und der Entlastung der Kommunen.“ Es sei gut, endlich von dem Prinzip, erst Spracherwerb, dann arbeiten abzurücken.

„Wir müssen mit denen, die da sind, irgendwie auskommen“, resümierte Claudia Nikol nüchtern. Sie schilderte, wie Integration in der Praxis funktionieren kann. Fünf Tage in der Woche kommen täglich etwa 80 Migranten und Migrantinnen sowie Einheimische an den ABC-Tischen, die im Albertinum und im Stadtmuseum Dresden stattfinden, zusammen. Dort erhalten sie praktische Hilfe oder sprechen über aktuelle Themen. Doch immer wieder stünden die Fördergelder für dieses Projekt auf der Kippe. Dieser Kritikpunkt kam auch aus dem Publikum. Kreistagsabgeordnete Sabine Pelz überbrachte die Frage von Sozialverbänden: „Warum werden die Bundesmittel gekürzt für Beratungsstellen, die Integration fördern und Migranten durch den Bürokratiedschungel helfen?“ Ricarda Lang räumte ein, dass die Kürzungen falsch waren: „Es ist unglaubwürdig, wenn wir Integration fordern, aber denen die das ermöglichen, das Leben schwer machen. Eigentlich müssten wir sagen, Integration ist uns als Gesellschaft etwas wert, weil wir alle davon profitieren, dann müssten wir es auch besser ausfinanzieren.“

Thema mehrerer Fragen aus dem Publikum war eine überbordende Bürokratie und die schwierige Anerkennung von ausländlichen Abschlüssen. Hassan Rahmoun ist Arzt und stammt aus Jordanien. In seinem Heimatland habe er bereits als Facharzt gearbeitet. „Meine Ausbildung wird hier in Sachsen nicht anerkannt. Ich muss alles von Anfang an wiederholen, falls ich tatsächlich in Dresden bleiben will. In anderen Bundesländern ist das anders.“ Der Ausländerbeauftragte der sächsischen Landesregierung Geert Mackenroth reagierte: „Wir stehen im Wettbewerb mit anderen Bundesländern. Und wenn man im Wettbewerb steht, muss man besser sein als die anderen, sonst geht die Abstimmung mit den Füßen los und das wollen wir nicht.“

Claudia Leide aus Dresden sprach die parallel stattfindende Demonstration an, zu der die rechtsextreme Partei Freie Sachsen aufgerufen hatte. Im Nomos-Forum, einer ehemaligen Kirche, die sich erhöht über dem Ort befindet, war das Hupen des Autocorsos nicht zu hören. „Ich finde, dass eine Atmosphäre im Raum ist, wo man viel Zustimmung spürt, viel positive Arbeit im Bereich der Integration. Aber als ich hier hochgelaufen bin, habe ich gesehen, was vor Ort auch ist und das macht mir wirklich Sorgen.“

Ricarda Land plädierte dafür, Rechtsextremen beim Thema Migration nicht das Feld zu überlassen: „Aus meiner Sicht braucht es mehr Debatten, wie wir sie hier gerade führen, wo man sich ausreden lässt und vor allem über Lösungen spricht. Wir dürfen es nicht denjenigen überlassen, die gegen jede Migration sind, die gegen die Menschen hetzen und damit eine Gefahr für den Wirtschaftsstandort und ein aufgeklärtes, modernes Land sind. Wir müssen die Hoffnung aus diesem Raum mit hinausnehmen.

Am Ende der Diskussion gaben die Gäste auf dem Sofa wie immer das Licht der großen Hoffnungskerze an die anwesenden Zuhörerinnen und Zuhörer weiter und kamen dabei auch persönlich mit den Sofagästen ins Gespräch. Uwe Ahrendt, Glashütter und geschäftsführender Gesellschafter der Uhrenmanufaktur NOMOS, schätzte, dass etwa 40 Prozent der Anwesenden Glashütter Bürgerinnnen und Bürger waren. Andere kamen aus Pirna, Dresden und dem Umland.

Die Veranstalter, die Katholische Akademie des Bistums Dresden-Meißen und die Evangelische Akademie Sachsen, möchten sich bei NOMOS für die Bereitstellung des Raums und bei allen Sicherheitskräften für den reibungslosen Ablauf bedanken.

Wir freuen uns über den konstruktiven Dialog und das respektvolle Miteinander, hätten uns aber mehr kritische Stimmen gewünscht.

Die Debatte in voller Länge können Sie am Sonntag, dem 11. Februar um 20 Uhr in den TV-Kanälen von Sachsen-Fernsehen und SachsenEins oder jederzeit auf Youtube unter dem Link https://youtube.com/live/e81pG2i3eqg?feature=share nachschauen.

Foto: Uwe Soeder

„Eine neue Bürgerbewegung“

Akademiedirektor Stephan Bickhardt im Gespräch mit dem ERF über zivilgesellschaftliches Engagement, das SachsenSofa und die Aufgabe von Kirche

„Die Proteste allein reichen nicht aus“, sagt Stephan Bickhardt, Direktor der Evangelischen Akademie Sachsen, „die Aufbruchsstimmung von der Straße muss jetzt weitergeführt werden in Dialog und Beteiligung.“ Wie das konstruktiv gelingen könne, zeige die Gesprächsreihe „Das SachsenSofa“, so Bickhardt: „Auf dem Sofa nehmen prominente Persönlichkeiten Platz aus Politik und Gesellschaft, die mit lokalen Vertretern und den Bürgerinnen und Bürgern vor Ort ins Gespräch kommen über brennende Fragen unserer Zeit.“ Das SachsenSofa ist ein gemeinsames Projekt der evangelischen und katholischen Akademie im Freistaat, einmal im Monat macht es Station im ländlichen Raum: „Hier darf jeder ausreden. Es geht um die Ruhe, ein Argument gelten zu lassen. Und das funktioniert.“ Als DDR-Bürgerrechtler war Stephan Bickhardt einer der Protagonisten der friedlichen Revolution. „Wir haben heute ein Grundgesetz, das die Welt bestaunt und wir haben eine friedliche Revolution, die bewundert wird. Wir haben wirklich etwas zu verteidigen und es ist Zeit, damit jetzt anzufangen.“ Ein Beitrag von Regina König. (Quelle: ERF)

Das ganzen Beitrag können Sie hier nachhören.

Ausstellung „Glaube und Zweifel“ von Karen Gäbler eröffnet

Die Ausstellung kann ab sofort im Kreuzgang des Klosterhofs St. Afra besichtigt werden (Mo bis Fr während der Geschäftszeiten). Die Vernissage findet am 25. Februar um 15 Uhr statt. Die Laudiatio hält der Kunsthistoriker Professor Harald Marx, von 1991-2009 Direktor der Gemäldegalerie Alte Meister der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden. Anmeldung unter: akademie@evlks.de

Künstlerin: Karen Gäbler, Fotos: Dr. Kerstin Schimmel

Widerstand! Dorothee Sölle und der Osten

SÖLLES THEOLOGIE & EINFLUSS IM OSTEN – IM GESPRÄCH MIT STEPHAN BICKHARDT

„Widerstand! Dorothee Sölle und der Osten“ ist eine Podcastreihe der Evangelischen Akademie Sachsen-Anhalt und des Magazins Die Eule. Im Gespräch mit Stephan Bickhardt geht der Direktor der Evangelischen Akademie Sachsen-Anhalt, Christoph Meier, den Fragen nach, welche Wirkung Sölles Denken in der DDR entfaltete und ob es heute noch oder wieder als Initialzündung einer politischen Bewegung taugt. Welche Stimme muss die Kirche heute finden?

Das Gespräch hören Sie hier.

Artikel zum Gespräch im Magazin Die Eule.

Gestärkt von der Weihnachtsbotschaft gehen wir ins neue Jahr. Aber wir schauen auch mit Bangen darauf, was es wohl bringen mag. Wir wünschen uns Frieden in einer Welt, die immer unfriedlicher zu werden scheint. Emotionen gewinnen die Oberhand, Argumente verhallen. Jesus hat uns ermahnt, jeden Menschen – Freund oder nicht – mit Respekt zu behandeln. Das bedeutet für uns, dass wir uns mit unserem Gegenüber befassen, mit seinen Meinungen, aber auch mit seinen Beweggründen auseinandersetzen und jeden Menschen ausnahmslos mit Liebe anschauen. „Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe“ (1. Korintherbrief 16,14) ist die diesjährige Jahreslosung. Sie hätte nicht passender sein können. Denn das ist der Beitrag, den wir als Christen zu einem guten Miteinander leisten können. In diesem Sinne wünschen wir Ihnen und euch ein friedvolles Jahr 2024!

Liebe Freunde und Freundinnen der Evangelischen Akademie Sachsen!

Ein Kind kommt in diese Welt. Es soll die Herrschaft übernehmen. Eine Herrschaft der Liebe. Nichts wünschen wir uns in diesen Zeiten sehnlicher. Kinder an die Macht!

In diesem Sinne wünschen wir Ihnen ein gesegnetes Fest und freuen uns auf ein Wiedersehen im Jahr 2024. Für gemütliche Winterabende empfehlen wir die Lektüre unseres neu erschienenen SINN-Magazins mit dem Akdemieprogramm für das Frühjahr 2024. Wir haben wieder viele bedenkenswerte Themen für Sie ersonnen und vorbereitet. Melden Sie sich gern fleißig an.

Sie haben das SINN-Magazin noch nicht? Schreiben Sie uns eine E-Mail an akademie@evlks.de und wir senden es Ihnen kostenfrei zu.

Iris Milde mit dem Deutsch-Tschechischen Journalistenpreis 2023 ausgezeichnet

Sich mit zu freuen, ist auch eine wunderschöne Freude! Unsere Öffentlichkeitsreferentin Iris Milde ist mit dem Deutsch-Tschechischen Journalistenpreis 2023 ausgezeichnet wurden. Während wir in der Zusammenarbeit in der Evangelischen Akademie Sachsen zumeist „nur“ mit einem „Dankeschön“ für die Zusammenarbeit danken können, hat Iris Milde nun in ihrem zweiten beruflichen, ihrem journalistischen Standbein, eine besondere Würdigung mit diesem Journalistenpreis erfahren. Der Preis wurde für das Feature „Der Marsch nach Brünn. Eine deutsch-tschechische Versöhnungsgeschichte.“, gesendet im November 2022 in der Sendung Zeitfragen im DLF Kultur vergeben: https://www.deutschlandfunkkultur.de/marsch-nach-bruenn-100.html.

Herzlichen Glückwunsch vom Team der Evangelischen Akademie Sachsen!

Weitere Informationen zur Preisverleihung: https://deutsch-tschechischer-journalistenpreis.de/story/iris-milde-der-marsch-nach-brunn-eine-deutsch-tschechische-versohnungsgeschichte/

Preisträger*innen des Deutsch-Tschechischen Journalistenpreises 2023; Bildrechte: Deutsch-Tschechischer Zukunftsfonds; Fotograf: Ivan Svoboda

Austritt aus dem ‚Bündnis für die Jugend‘ der Bundesministerin

Der Dachverband der gesellschaftspolitische Jugendbildung der Evangelischen Akademien in Deutschland e.V. (EAD) ist aus dem ‚Bündnis für die Jugend‘ der Bundesministerin Paus ausgetreten. Diesen Schritt hat er zeitgleich mit zahlreichen weiteren großen Dachverbänden der Kinder- und Jugendhilfe vollzogen.

Hanna Lorenzen, Generalsekretärin der EAD und Sprecherin der Gemeinsamen Initiative der Träger Politischer Jugendbildung sagt dazu: „Das ‚Bündnis für die junge Generation‘ sollte die Interessen junger Menschen stärken. Dieser Initiative habe ich mich sehr gern angeschlossen. Seit der Gründung hat die Bundesregierung aber Schritte unternommen, die diesem Anliegen direkt entgegenstehen: Kürzungen bei bundeszentralen Trägern, bei der politischen Jugendbildung und bei Freiwilligendiensten werden die Teilhabechancen von Kindern und Jugendlichen in unserer Demokratie beschneiden.“ Unser Studienleiter Christian Kurzke meint: „Wer A sagt, aber – wie jugendpolitisch aktuell auf der Bundesebene festgestellt werden muss – das Gegenteil von B folgen lässt, täuscht A nur vor.“

Die gesamte Pressemitteilung finden Sie HIER.

Nie wieder ist jetzt!

Evangelische Akademien gedenken an die Opfer der Novemberpogrome

Am 9. November jährten sich die Novemberpogrome des Jahres 1938 zum 85. Mal. Gemeinsam mit Johanna Stoll von der Jüdischen Gemeinde zu Dresden und Dr. Sebastian Meyer-Stork von der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Dresden gedachten Vertreter*innen der Evangelischen Akademien der Opfer in Dresden. Sie besuchten zunächst die „gläserne Bank“ und legten um 18 Uhr Blumen an der Gedenkstele am Hasenberg nieder. Die Stele erinnert an die Alte Synagoge der Jüdischen Gemeinde, die von den Nationalsozialisten zerstört wurde. Pfarrer Udo Hahn, Direktor der Evangelischen Akademie Tutzing und Vorsitzender der Evangelischen Akademien in Deutschland, sagte: „Das Gedenken an die Pogrome der NS-Diktatur ist für uns eine bleibende Mahnung und Verpflichtung. Gerade jetzt, da die Hamas in Israel Menschen ermordet und antisemitische Gewalt in unserem Land zunimmt, müssen wir ohne Wenn und Aber an der Seite von Jüdinnen und Juden stehen. ‚Nie wieder‘ darf keine leere Phrase sein.“

Stephan Bickhardt, Direktor der Evangelischen Akademie Sachsen, erklärte: „Mit dem 9. November 1938 wird daran erinnert, welches Leid Deutsche über Jüdinnen und Juden gebracht haben. Synagogen und Häuser brannten, millionenfacher Mord folgte. Ein Zivilisationsbruch, dem systematischer Entzug von religiösen und staatsbürgerlichen Rechten vorausging. Beschämende Verbrechen. Der Ruf aus den Kirchen und der Gesellschaft sollte lauten: Diese Schuld darf nicht vergessen werden; jedem antisemitischen Hass treten wir entgegen.“

Während der Novemberpogrome 1938 wurden jüdische Einrichtungen, Geschäfte und Synagogen im gesamten Deutschen Reich koordiniert angegriffen, geplündert und gebrandschatzt. Jüdische Menschen waren über mehrere Tage Gewalt und exzessivem Terror ausgesetzt.

Die Dresdner Synagoge wurde niedergebrannt und die Überreste einige Tage später gesprengt. Heute erinnert eine Stele an das Gotteshaus. Sie trägt folgende Inschrift: Hier stand die 1838–1840 von Gottfried Semper erbaute, durch Oberrabbiner Dr. Zacharias Frankel geweihte und am 9. November 1938 von den Faschisten zerstörte Synagoge der Israelitischen Religionsgemeinde zu Dresden. Gegenüber steht die neue Synagoge, die Ende der 1990er-Jahren erbaut wurde. Heute gibt es drei jüdische Gemeinden in Dresden mit über 700 Mitgliedern. Die jüngste haben liberale Jüdinnen und Juden im Jahr 2021 gegründet. Sie sieht sich auch als Ansprechpartnerin für jüdische Menschen, die einen nicht-religiösen Zugang zu ihrem Judentum suchen.

Hanna Lorenzen, Udo Hahn, Klaus Breyer, Stephan Bickhardt, Johanna Stoll, Sebastian Meyer-Stork, Ole Jantschek (v. l. n. r.). Foto: Steffen Giersch

Gedenkveranstaltung für Werner Schulz

Am 27. Oktober fand in den Räumen der Universität Leipzig die Gedenkveranstaltung für den verstorbenen Europa- und Bundestagsabgeordneten Werner Schulz statt. 180 Menschen gedachten dem gebürtigen Zwickauer, der sich stets auch für die Belange Osteuropas einsetzte. Ein Rückblick in Bildern.

Fotos: Pawel Sosnowski und Ensemble Klänge der Hoffnung (mitte links, unten links)

Die Evangelischen Akademien in Deutschland erklären sich solidarisch mit Israel

Als Evangelische Akademien haben wir vielfältige Beziehungen und Kooperationen mit israelischen Partnern, die nun direkt und indirekt Opfer einer beispiellosen Terrorattacke geworden sind. Wir stehen fassungslos vor dem abgründigen und sadistischen Massaker durch die Hamas-Terroristen aus dem Gaza. Wir wussten um die Bedrohung, die seit langem vom Gaza ausgeht, in Form von Raketenangriffen und Tunneln nach Israel, durch die Attentäter ins Land geschleust werden. Diese Form des gezielten Gewaltexzesses aber haben wir in keiner Weise erwartet. Nun stehen wir in Trauer und Schmerz wie auch Wut bei unseren israelischen Freund*innen und unseren israelischen Partnerorganisationen und deren Mitgliedern.

Auch die jüdische Gemeinschaft in Deutschland gehört an den unterschiedlichen Akademiestandorten zu unseren Partnern und Freund*innen. Wir spüren hier neben Fassungslosigkeit, Trauer und Zorn auch Verunsicherung, ob und wie der abgründige Hass, der sich gegen Israel entladen hat, hierher übergreifen kann. Es gilt nun mehr noch als zuvor, das Vertrauen in die jüdisch-christliche Geschwisterschaft zu stärken und Antisemitismus zu bekämpfen.

In den Evangelischen Akademien bearbeiten wir friedensethisch, theologisch und entwicklungspolitisch immer wieder auch den Nahostkonflikt mit der Zielperspektive eines gerechten Friedens zwischen Israel und den Palästinenser*innen. Auch die differenzierte Auseinandersetzung mit der aktuellen Eskalation wird an den Akademien einen Ort bekommen. Wir müssen selbstkritisch prüfen, ob wir als Evangelische Akademien genug getan haben, um gesellschaftlich die realen Gefahren zu thematisieren, die von der radikalislamistischen Hamas ausgehen. Das Existenzrecht Israels ist durch nichts zu relativieren. Es ist nicht viel, was wir tun können. Aber: wir können in Kontakt sein, zuhören und innerkirchlich darauf hinwirken, dass die nicht selten einseitige „israelkritische Haltung“ in Gemeinden und kirchlichen Institutionen und bei unseren Teilnehmer*innen nicht unwidersprochen bleibt. Das bedeutet auch, dass wir die Dimension dieser Gewalttaten nicht vergessen, die das Leben in Israel noch auf Jahre bestimmen wird.

Im Dachverband „Evangelische Akademien in Deutschland“ (EAD) sind 16 Evangelische Akademien zusammengeschlossen. Sie bieten Diskursangebote zu aktuellen Entwicklungen in Politik, Gesellschaft, Religion, Kultur und Wissenschaft. Ehrenamtlicher Vorstandsvorsitzender der EAD ist Pfr. Udo Hahn, Direktor der Evangelischen Akademie Tutzing am Starnberger See. Weitere Informationen unter: https://www.evangelische-akademien.de

Quelle und Kontakt: Pressemitteilung: Solidarität mit Israel – Die Evangelischen Akademien in Deutschland (evangelische-akademien.de)

Foto: Lensw0rld / photocase.de

Aufsatz „Druck-Sache. Politische Bildung in einer ‚rissigen‘ gesellschaftlichen Situation – Beobachtungen aus Sachsen“ von Studienleiter Christian Kurzke

In seinem Aufsatz „Druck-Sache. Politische Bildung in einer „rissigen“ gesellschaftlichen Situation – Beobachtungen aus Sachsen“ trägt Studienleiter Christian Kurzke Beobachtungen zur politischen Bildung in Sachsen zusammen, skizziert ein herausforderndes Umfeld und eröffnet Umgangsweisen. Ausgangspunkt ist eine politische Bildungslandschaft, die unter gesellschaftlichem Druck steht, die Demokratie zu stärken, und deren Arbeit zugleich durch demokratieskeptische und -feindliche Entwicklungen erschwert wird. Der Text ist in der aktuellen Ausgabe des „forum erwachsenenbildung“ veröffentlicht und entstand zeitlich vor den jüngeren politischen Erfolgen der AfD wie auch vor dem Bekanntwerden der geplanten Kürzungen im Bundeshaushalt für die Bundeszentrale für politische Bildung und anderer für die politische Bildung relevante Förderbereiche.

PDF zum Herunterladen

„#VonWegenAnders – Thesen für eine Jugendpolitik in Ostdeutschland“ im Fachmagazin CORAX

Aufsatz konnten nun im ´CORAX – Fachmagazin für Kinder- und Jugendarbeit in Sachsen` die „#VonWegenAnders – Thesen für eine Jugendpolitik in Ostdeutschland“ von Studienleiter Christian Kurzke beschrieben werden. Der Text entstand zeitlich vor dem Bekanntwerden der geplanten Kürzungen im Bundeshaushalt in der Kinder- und Jugendhilfe und andere für das Aufwachsen junger Menschen relevante Förderbereiche.

PDF zum Herunterladen

© Evangelische Trägergruppe für gesellschaftspolitische Jugendbildung

Warum muss politische Bildung gestärkt statt geschwächt werden?

Sehen Sie die Videostatements von Fachkräften aus der Jugendarbeit

Auch Christian Kurzke hat dargelegt, welche Folgen die geplanten Kürzungen der Finanzierung der politischen Bildung hätten.

Die Videos finden Sie auf dieser Seite: Startseite – Bundesausschuss Politische Bildung (bap-politischebildung.de)

Studienleiter Jugend Christian Kurzke

Demo gegen Kürzungen im Kinder- und Jugendplan

Am 20.09.2023 ist Weltkindertag. Aber auch der Tag, an dem im Bundestag über die geplante Kürzung des Kinder- und Jugendplans des Bundes (KJP) um ein Fünftel beraten werden soll. Die Folgen dieser Entscheidung werden an die Substanz der Angebote für Kinder und Jugendliche gehen. Die absehbaren Einschnitte reichen von einem verminderten Zugang zu Sport, Bildung und Jugendverbänden bis hin zu der Schließung von sicheren Freiräumen, Jugendeinrichtungen und von vielfältigen Orten der Partizipation, Neugier und Freude. Kurz: Die geplanten Kürzungen lassen Zukünfte von jungen Menschen platzen!

Um das zu verhindern, rufen der Initiator*innenkreis bestehend aus DBJR, AdB, BKJ, dsj, AGJ, BAG OKJE und GEMINI alle bundeszentralen Träger der Kinder- und Jugendhilfe zur Demonstration am

Mittwoch, den 20.09.2023

ab 10:30 Uhr

ab Berlin Hauptbahnhof

auf. Gemeinsam gehen wir gegen die massiven Kürzungen im Kinder- und Jugendplan des Bundes auf die Straße. Parallel berät im Bundestag der Ausschuss für Familie, Senioren, Frauen und Jugend den Haushaltsentwurf (Einzelplan 17) – ein wichtiger Zeitpunkt also, um vor den drohenden, tiefen Einschnitten in die Lebensrealität von jungen Menschen zu warnen.

Der Demonstrationszug beginnt um 10:30 Uhr am Hauptbahnhof, läuft entlang des Regierungsviertels durch das Brandenburger Tor, vorbei am Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend und am Bundesfinanzministerium. Die Demonstration endet mit einer Abschlusskundgebung am Potsdamer Platz, wo wir ab 13:00 Uhr den Staffelstab an die Vertreter*innen der Freiwilligendienste übergeben, die ebenfalls gegen die drohenden massiven Kürzungen demonstrieren.

Politische Bildung von Haushaltskürzungen gleich mehrfach betroffen

Im Haushaltsentwurf 2024 der Bundesregierung sind massive Kürzungen in der politischen Bildung vorgesehen. Sollten sie tatsächlich umgesetzt werden, würde das die Zivilgesellschaft gleich in mehrfacher Weise treffen.

Lesen Sie hier:

Pressemeldung der Evangelischen Akademien Deutschlands und der Evangelischen Trägergruppe für gesellschaftspolitische Jugendbildung

Stellungnahme des Bundesausschuss politische Bildung und der Gemeinsamen Initiative der Träger politischer Jugendbildung

Studienleiter Christian Kurzke hat CONTRA gegeben – in der ZEIT!

… zu den aktuellen Kürzungsvorhaben der Bundesregierung bei der Bundeszentrale für politische Bildung.

Zitat: „Und wo im Politischen Fehler auf Fehler trifft, entstehen absehbar negative Folgeentwicklungen.“

Den ganzen Artikel können Sie hier lesen.

Kürzungen in der Kinder- und Jugendarbeit geplant – Stellungnahme

Entgegen den Festschreibungen im Koalitionsvertrag plant die Bundesregierung Kürzungen für junge Menschen trotz anderer Bedarfe. Unser Dachverband hat sich nicht nur aus konkreter Betroffenheit in einem Verbund zahlreicher Träger geäußert.

Aufruf zum Lesen und Herunterladen (pd

SachsenSofa in Reichenbach (Vogtl.)

Am 15. August 2023 fand das SachsenSofa in Reichenbach statt. Dort wurde im März des Jahres das örtliche Krankenhaus nach Insolvenz geschlossen. Das bewegt viele Menschen immer noch sehr. Mit 130 Besuchern war der Saal der Diakoniestiftung in Reichenbach voll besetzt. Die Sofagäste erklärte den Zuhörern, wie es zu der Schließung kam und eröffnete Perspektiven für eine bessere medizinische Versorgung vor Ort. Der Blick ging aber darüber hinaus: Wie kann die medizinische Grundversorgung im ländlichen Raum gewährleistet werden? Gibt es strukturelle Unterschiede zwischen Ost und West, die in der Krankenhausreform Beachtung finden müssen? Was muss sich ändern, damit Krankenhäuser wieder schwarze Zahlen schreiben.

Fotos: Enrico Meyer

Sie können die Diskussion nachsehen am 19. August um 20 Uhr auf den Kanälen des Sachsen-Fernsehen und SachsenEins oder auf

Facebook

Youtube

Aufsatz „Einem vermeintlichen Generationenkonflikt entgegenwirken – und (gemeinsam) gestalten. Anmerkungen zu einer Politik für mehrere Generationen“ nun vollständig abrufbar.

Der bereits 2021 veröffentlichte Text von Studienleiter Christian Kurzke kann nun mit Blick auf die Urheberrechte im Folgenden ohne Einschränkung gelesen werden. Kurzke skizziert, wie leicht ein Generationenkonflikt bestimmten Situationen im gesellschaftlichen Alltag zugeschrieben werden kann. Allerdings wäre auch ein lösungsorientierter und die Bedarfe der beiden Generationen aufgreifender Weg bspw. in der quartiersbezogenen Bildungsarbeit möglich. Denn oftmals sind alle Generationen von den Auswirkungen politischer Entscheidungen betroffen.

PDF zum Herunterladen für die Nutzer:innen

Lesung im Landhaus mit Vera Schindler-Wunderlich

Vera Schindler-Wunderlich, Foto: Kerstin Schimmel

Am 27. Juni 2023 las Vera Schindler-Wunderlich im Stadtmuseum Dresden. Damit gehen die Schweizer Wochen im Landhaus zuende. Die nächsten Lesungen im Landhaus erwarten Sie im Oktober 2023.

Lesung mit Heinz Helle im Stadtmuseum Dresden

Heinz Helle, Foto: Kerstin Schimmel

Auf die Lesung von Heinz Helle aus seinem Roman „Wellen“ folgte im Stadtmuseum ein lebhaftes Gespräch. Die dritte Lesung der Schweizer Wochen im Stadtmuseum Dresden findet am 27. Juni um 19 Uhr statt. Dann mit Vera Schindler-Wunderlich und ihrem Buch „Langsamer Schallwandler“.

Lesung mit Eva-Maria Dütsch im Stadtmuseum Dresden

Eva-Maria Dütsch mit dem Moderator und Schriftsteller Patrick Wilden

Am 13. Juni hat die Schweizer Autorin Eva-Maria Dütsch aus ihren neuen Gedichten gelesen:

„Ich wünschte also, ihre Fingerspitzen rührten an einem nassen Katzenfell und röchen danach. Ich stelle mir vor, Ihre Stirn ginge über ein aufgerissenes Brett, und ich wünschte, sie zuckten empor, während später die starre Larve unter Ihrem Lackschuh auseinanderspringt. Ich bilde mir ein, ihr volles, inneres Aug käme emporgestiefelt, käme mit offenen Armen, läse ungehemmter als der Rest. Ich wage also mein Bündel, mein Heu, meine Wunde in Ihnen. Gerade so, als könnte ein Gedicht Ihnen sehr nahe kommen. Näher als Ihr Verstand es kann. Daher: Nehmen Sie wahr, und ordnen Sie nichts.“ (Eva-Maria Dütsch)

Die russische Lyrikerin Olga Martynova sagt über Eva-Maria Dütschs Gedichte: „Die Gedichte von Eva-Maria Dütsch sind ein offenes System von Räumen. Sie stellen ihre Bilder, die gerne irritieren, in ein ungeschütztes Feld. Sie verteidigen sich nicht. Da sie energisch und vital wirken, merkt man ihre prinzipielle Ungeschütztheit nicht sofort. Die Schutzlosigkeit der Texte geht so weit, dass sie zu ihrem Schutz wird. Aus Unverstelltheit wird Mut und Entschlossenheit.“

Die nächste „Lesung im Landhaus“ findet am 20. Juni 2023 um 19 Uhr statt. Dann liest Heinz Helle aus seinem neuen, bei Suhrkamp erschienenen Roman „Wellen“.

Die Evangelische Akademie Sachsen beim Literaturfest Meißen

Das Literaturfest Meißen ist Deutschlands größtes eintrittsfreies Lesefest und die Evangelische Akademie Sachsen ist mit dabei. Studienleiterin Dr. Julia Gerlach liest aus »Offene Wunden Osteuropas. Reisen zu Erinnerungsorten des Zweiten Weltkriegs« von Franziska Davies und Katja Makhotina. Die Lesung findet am 10. Juni, 20.00 Uhr im Raum der SEEG (An der Frauenkirche 4) statt. Lesen Sie hier ein Interview mit Dr. Julia Gerlach, warum Sie dieses Buch ausgewählt hat: https://literaturfest-meissen.de/

Dr. Julia Gerlach, Foto: Barbara Miklaw

Impressionen aus der Ausstellung „Moving Silence“ und vom Künstlergespräch mit Reinhard Pontius

Fotos: Dr. Kerstin Schimmel

Die Ausstellung „Moving Silence – Bewegte Stille“ mit Exponaten von Katja Maria Lewek und Reinhard Pontius kann noch bis zum 11. Juni 2023 im Klosterhof St. Afra in Meißen besichtigt werden.

Der Besuch der Ausstellung ist von MO – FR während der Geschäftszeiten möglich. Da im Kreuzganghaus auch Andachten und Veranstaltungen durchgeführt werden, während derer eine Besichtigung nicht möglich ist, melden Sie sich vorher bitte unter 03521-4706-22 an.

© Evangelische Trägergruppe für gesellschaftspolitische Jugendbildung

#VonWegenAnders – Jugendpolitik Ost. Thesen zum Aufwachsen und zur Jugendpolitik in Ostdeutschland veröffentlicht.

Im Rahmen eines parlamentarischen Frühstücks mit Bundestagsabgeordneten hat die Evangelische Akademie Sachsen im Verbund mit der Evangelischen Trägergruppe für gesellschaftspolitische Jugendbildung ein Projekt abgeschlossen und Thesen für eine andere Jugendpolitik in Ostdeutschland entwickelt. Im Folgenden sind alle zentralen Informationen und Forderungen einsehbar:

Das SachsenSofa in Meißen: „Muss auf Ostdeutschland mehr gehört werden?“

Über 100 Menschen kamen am 24. April 2023 ins Theater in Meißen, um mit Wolfgang Thierse, Bettina Westfeld und Alexandra Prinzessin zur Lippe zu diskutieren.

Die Debatte können Sie hier nachschauen.

Foto: Enrico Meyer

Das SachsenSofa in Augustusburg

Auch bei dem Thema Migration und Asyl ist eine gepflegte Debatte in Sachsen möglich. Das hat das SachsenSofa in Augustusburg unter dem Titel „Offene Arme, offener Arbeitsmarkt? Wie Integration gelingt“ am 28.2.2023 im Alten Lehngericht in Augustusburg gezeigt.

Hier ein paar Eindrücke aus den Medien:

MDR-Sachsenspiegel

Sachsen-Fernsehen

Freie Presse

Sächsische Zeitung

Foto: Enrico Meyer

Bericht über das SachsenSofa in Augustusburg in der Sächsischen Zeitung

Armin Schuster, Frank Richter und Dirk Neubauer (v.l.n.r.), Foto: Enrico Meyer

Innenminister über Asylpolitik: „Brauchen Humanität
und Ordnung“

Bei einer Diskussionsrunde am Dienstagabend wird Innenminister Armin Schuster teils hart
kritisiert. Er spricht von einem Ende der Aufnahmemöglichkeiten.


Von Annette Binninger, 01.03.2023
Es dauert nur wenige Minuten, bis die Dünnhäutigkeit des Innenministers völlig überraschend vor dem Publikum zum Ausbruch kommt. Kurz
zuvor noch hatte Armin Schuster in aller Ruhe, auf dem mit Sachsen-Wappen bezogenen Sofa sitzend, den Zuhörern ruhig und geduldig wie ein
liebevoller Nachhilfelehrer den Unterschied zwischen den unterschiedlichen Gruppen von Flüchtlingen und Zuwanderern erklärt. „Wir brauchen
Humanität und Ordnung“, sagt Minister Schuster. Er stehe für das deutsche Recht, fügt er hinzu – begrenzen und steuern, das gehöre auch dazu.
Als der SPD-Landtagsabgeordnete Frank Richter, der neben Schuster auf dem Sofa sitzt, ihm seine Erfahrungen im Fall von zwei pakistanischen
Flüchtlingen in Sachsen entgegenhält („Habe bei Behörden weder Humanität noch Ordnung festgestellt“), verteidigt Schuster seine Mitarbeiter,
wirft Richter vor, sie pauschal beschimpft und jegliche Behördenarbeit schlecht zu reden. „Ich mache diese Selbstkasteiung nicht mit“, zeichnet
der Innenminister daraufhin ein ganz anderes Bild von Deutschland und dem Umgang mit Asyl. „Wir haben das liberalste Asylsystem, die
höchsten Sozial-Standards, die geringste Rückführungsquote – wie können wir uns da selbst attestieren, wir seien flüchtlingsfeindlich.“Auch Sachsen habe kein Humanitätsproblem. Richter nutze „ganz brutal“ den Vorteil, dass er als Innenminister nicht öffentlich über bestimmte
Asyl-Einzelfälle sprechen dürfe. Von wem er da gerade spricht, sagt Schuster nicht. „Ich habe genaue Fallkenntnisse, sie nicht“, kritisiert er
Richter gereizt. „Ich mache heute Abend nicht dieses Spiel mit, wie schlimm wir doch sind.“
Landrat wünscht sich Neustart beim Thema Migration
Es ist ein Abend der Diskussionsreihe „Sachsensofa“, das Möbelstück mit dem markanten Bezug mit Sachsen-Wappen, zieht seit Monaten durchs
Land. Getragen wird die Reihe von der Katholischen Akademie des Bistums Dresden-Meißen und der Evangelischen Akademie Sachsen.
An diesem Dienstagsabend in Augustusburg geht es um Asyl und Zuwanderung. „Offene Arme, offener Arbeitsmarkt? Wie Integration gelingt“, ist
die Veranstaltung überschrieben, an der neben Schuster und Richter auch Dirk Neubauer teilnimmt, der erst im August gewählte parteilose
Landrat des Kreises Mittelsachsen.
Die Differenzierung der Flüchtlings-Gruppen sei wichtig für das Verständnis, gesteht er Schuster zu. „Ich würde mir einen Neustart wünschen, wie
wir mit dem Thema Migration umgehen wollen“, sagt Neubauer. „Migration wird uns die nächsten Jahrzehnte begleiten, da müssen wir beim
Thema Integration dringend dazulernen“, mahnt er die Zuhörer. Auch bei der Aufnahme von ukrainischen Kriegsflüchtlingen entwickle sich „die
Unterstützungsbereitschaft rückwärts“, warnt Neubauer vorsichtig. „Dabei leben wir doch in einer Region, die auf Zuwanderung ganz dringend
angewiesen ist.“
Da müsse man nur die demografische Entwicklung anschauen – der Landkreis werde in den nächsten Jahren bis zu 25 Prozent seiner Einwohner
verlieren. Wenn er sich bei Unternehmern umhöre, dann höre er mittlerweile bereits: „Fachkräftemangel war gestern, jetzt geht es um
Arbeitskräftemangel“, warnt Neubauer. Entscheidend sei es, die Menschen möglichst schnell in Arbeit zu bringen. „Wir müssen ins Tun kommen,
ansonsten verwahren wir Menschen nur.“ Der von vielen geforderte Bau von Zäunen entlang der europäischen Grenzen nütze nichts. „Wir hoch
soll denn dieser Zaun sein, wenn nicht einmal das Mittelmeer schützen kann?“
Innenminister: Zuwanderung muss „geordnet“ ablaufen
Zäune sehe auch er nicht als geeignetes Mittel, stimmte Schuster Neubauer zu. Der Innenminister würde sich aber mehr Vereinbarungen mit
anderen Ländern wünschen wie beim „Türkei-Deal“ von Ex-Kanzlerin Angela Merkel. Durch Stipendien, gezielte Arbeits- und
Einwanderungsangebote ließe sich Zuwanderung besser steuern. Dann könnte auch die Rücknahme von abgelehnten Asylbewerbern in ihren
Heimatländern in diesen Abkommen enthalten sein. Auch die Menschen in Sachsen seien für Zuwanderung, aber sie müsse eben geordnet
ablaufen. Bei freiwilligen Aufnahmeprogrammen müsse die Bundesregierung jetzt dringend „auf die Bremse gehen“, fordert Schuster.
Man dürfe nicht nur die „Nützlichkeit von Flüchtlingen“ als Kriterium für ihre Aufnahme sehen, betont der frühere Bürgerrechtlicher Frank
Richter. „Ich glaube, wir könnten Integration besser, aber das ist nicht nur eine Aufgabe von Behörden und Politik, sondern eine gesellschaftliche
Aufgabe“, appelliert Richter.
Auch da wird der Innenminister noch einmal emotional. Er habe quasi ein sächsisches Chancenaufenthaltsgesetz „mit der Brechstange
durchgesetzt“, sagt Schuster energisch. „Das ist juristisch sehr, sehr grenzwertig“, räumt er selbst ein. „Nahe an Rechtsbeugung.“ Kurz
zusammengefasst bedeute sein an alle Behörden ergangener Erlass in Ergänzung des Anfang des Jahres in Kraft getretenen Bundesgesetzes zum
Umgang mit langjährig geduldeten Asylbewerbern, dass jeder, der hier arbeite, Deutsch spreche, sich integriere und bei dem die Identität geklärt
sei, eine Chance auf dauerhaftes Leben in Deutschland erhalten könne.
Schuster betont, dass er glaube, dass er zwei Fragen entscheidend sei für das weitere Vorgehen in der Flüchtlingsproblematik: „Was ist
gesellschaftlich akzeptiert und wie ist unsere administrative Aufnahmefähigkeit?“ Er bekomme das Signal von den sächsischen Kommunen, dass
sie Ende des zweiten Quartals an ein Ende ihrer Aufnahme-Möglichkeiten kommen würden. Das müsse man dringend berücksichtigen. Eine
Unterbringung in Turnhallen oder Zelten wolle er vermeiden.

Quelle: https://www.saechsische.de/innenminister-armin-schuster-verteidigt-sachsens-fluechtlingspolitik-5827415.html

Bericht über die Ausstellungseröffnung „Meine Ukraine!“ in der Sächsischen Zeitung

© Claudia Hübschmann

Meißen: Ein Platz für Gefühle

Im Meißner Ratssaal wurde die Ausstellung „Meine Ukraine!“ eröffnet. Der Andrang zur
Vernissage war groß. Die Bereitschaft mitzumachen auch.

Von Andre Schramm, 26.02.2023
Meißen. Man hat es manchmal, dieses Gefühl, jemanden unbedingt etwas erzählen zu wollen. Etwas, das einen beschäftigt: ein Problem, ein
Erlebnis oder vielleicht der Plot eines guten Films. Dieses Gefühl ist bei vielen ukrainischen Kriegsflüchtlingen allgegenwärtig. Und es ist stark.
Nur ist es in ihrem Fall kein Film, sondern traurige Realität: Krieg in der Heimat. Leid, Wut, Schmerz, Ungewissheit, aber auch Dankbarkeit und im
besten Fall ein bisschen Hoffnung tragen sie seit einem Jahr mit sich herum. Es sind schreckliche Bilder dabei. Bilder, die sich irgendwo einnisten.
Dinge, die man nicht hören und erst recht nicht erleben will. Aber trotzdem da sind. So einschneidend, dass man sie vermutlich den Rest sein
Leben nicht mehr los wird. Auch wenn das gerade erst fünf, sieben oder zehn Jahre alt ist.
Wahrscheinlich ist das auch der Grund, warum die Evangelische Akademie, der Meißener Kulturverein und das Bunte Meißen mit ihrer Idee offene
Türen einrannten. „Wir wollten jenen Ukrainern, die nach Meißen und Umgebung geflohen sind, eine Stimme geben. Das sind gegenwärtig mehr
als 2.600 Menschen“, sagte Julia Gerlach von der Evangelischen Akademie zur Eröffnung der Mitmach-Ausstellung.
Ehemann verloren, Operation, FluchtSo wurde zum Jahresanfang ein entsprechender Aufruf gestartet – in Deutschkursen und Telegram-Gruppen. Die Resonanz an Beiträgen war so
groß, dass am Ende nicht alle eingereichten Arbeiten in den großzügigen Ratssaal passten. Es sind Fotos, Collagen, Berichte, Gedichte und Bilder,
wie das von Vlad zum Beispiel. Es zeigt einen Traktor mit ukrainischer Fahne, der einen russischen Panzer abschleppt. An einer anderen Stelle ist
das Foto einer Frau zu sehen, die in einem Bett liegt. Sie hat eine große Einschusswunde in der Schulter. Ihr Name ist Alina Kukina. Ihre Familie,
so ist darunter zu lesen, geriet im Bezirk Buchansky unter Beschuss. Ihr Ehemann hat nicht überlebt. Sie und ihre Tochter mussten operiert
werden. Sie leben heute in Radebeul.
Ein junges Mädchen vor Porträts ukrainischer Soldaten. © Claudia Hübschmann
„Diese Perspektive ist wichtig für die Substanz in der Debatte, die wir hierzulande führen“, findet Julia Gerlach. „Hinter jedem einzelnen Beitrag
steht ein Mensch“, fügt die Organisatorin noch hinzu. Vom Interesse an der Schau ist nicht nur sie überwältigt. Weit mehr als 100 Gäste sind in
den Ratssaal gekommen, darunter auch viele Ukrainer. Eine von ihnen ist die Anthropologin Anna Oksiutovych. Sie arbeitete vor Kriegsbeginn im
„War Childhood Museum“ in Kiew.
Museum dokumentiert Kindheit in Kriegszeiten
Das Museum wurde 2020 infolge des Kriegs im Donbass (2014) gegründet und sammelt Berichte, Erlebnisse, Fotos von Kindern, die in
Kriegszeiten aufgewachsen sind, auch im Zweiten Weltkrieg. „Wir versuchen zu zeigen, was es heißt, als Kind im Krieg groß zu werden. Die jungen
Menschen wachsen ja trotzdem heran“, sagt sie. Die Ausstellung in Meißen, so die Wissenschaftlerin weiter, erinnere sie sehr an ihre Arbeit früher
in Kiew. Auffällig ist tatsächlich, dass viele Exponate von Kindern stammen. „Ich denke und hoffe, dass dieses Projekt ein wenig hilft, diese
schweren Zeiten zu überstehen“, sagt Frau Oksiutovych.
„Ich sehe sehr viele Kinder hier im Raum. Sie sind in Sicherheit, und beispielhaft dafür, dass die Ukraine eine Zukunft hat“, sagt Daniel Bahrmann.
Die Ausstellung, so erzählt er, sei noch längst nicht fertig und wachse stetig weiter. Bahrmann sieht das gesamte Projekt als wichtigen Beitrag,
um für Verständnis zu werben, dass die Menschen, die zu uns gekommen sind, etwas Zeit brauchen, um hier anzukommen und ihre Erlebnisse zu
verarbeiten.
Die Ausstellung ist am Freitag ins Foyer des Rathauses umgezogen. Dort ist sie bis zum 24. März zu sehen. Danach soll sie nach Nossen
weiterziehen.

Quelle: https://www.saechsische.de/ausstellung-meine-ukraine-meissen-5825443.html

Ausstellung „Meine Ukraine!“ im Meißen-TV

Den Fernsehbeitrag können Sie hier nachsehen.

Ausstellung: Meine Ukraine!

Am Donnerstag 18 Uhr wird im Meißner Rathaus die Ausstellung „Meine Ukraine! Ukrainische Stimmen zu Krieg, Vertreibung und Schmerz“ eröffnet. André Schramm von der Sächsischen Zeitung hat im Vorfeld einige der Protagonistinnen und Studienleiterin Dr. Julia Gerlach getroffen. Hier können Sie den SZ-Artikel lesen:

Ukrainer in Meißen: „Bitte gebt uns etwas Zeit“

Das Herz sagt gehen, die Vernunft bleiben. Die Zerrissenheit geflohener Ukrainer ist groß. Eine Ausstellung im Meißner Rathaus gibt nun Einblick in ihre Lebens- und Gefühlswelt.

Von Andre Schramm

Meißen. Daniel Bahrmanns Studio am Donnerstagnachmittag: Neun Ukrainer sitzen an einem langen Tisch. Mit einer Ausnahme alles Frauen. Sie stammen aus Meißen, Radebeul und Dresden. Jede(r) stellt sich kurz vor. Die Jüngste in der Runde ist die achtjährige Zlata. Sie schämt sich etwas. Nicht schlimm. Die Älteste heißt Nadezhda Guboglo. Die 63-Jährige hatte ein schönes Leben. Sie arbeitete in einem gutbezahlten Job in Mariupol. Was sie erlebt hat, kann man sich nicht vorstellen.

Nadezhda Guboglo erzählt von Leichen auf den Straßen. „Da lagen Menschen herum, die man kannte“, sagt sie unter Tränen. Sie erzählt von Kindern, denen die Gliedmaßen fehlten, von Russen in ukrainische Uniformen, die gezielt junge Männer erschossen haben. Sie berichtet auch, wie es ist ohne Strom, Wasser und Gas wochenlang in Kellern zu hausen mit schreienden Babys. Kein Strom, kein Wasser, kein Gas. „Wir mussten zum Kochen rausgehen. Die Gefahr, dass man nicht mehr zurückkommt, war riesig“, sagt sie. Nach einer Weile, habe man schon am Geräusch erkannt, um welche Art von Bombe es sich handelt.

Ihr Neffe ist noch dort. Vor zwei Monaten hat sie das letzte Mal von ihm gehört. Ob er noch lebt? Im März 2022 haben Nadezhdas Nachbarn die Stadt verlassen. Ein Platz im Auto war noch frei. Sie stieg ein. „Es ist eigentlich ein Wunder, dass sie heute bei uns am Tisch sitzt“, findet Nataliya Vogel. Sie ist ebenfalls gebürtige Ukrainerin, lebt aber schon seit 20 Jahren in Meißen und hilft beim Übersetzen.

Wie geht es Nadezhda Guboglo ein Jahr nach Kriegsausbruch? „Ich selbst bin körperlich am Leben. Leben tue ich aber nicht“, meint die Dame. Frau Guboglo ist trotzdem dankbar – für die Hilfe, die ihr in Deutschland widerfahren ist. „Ohne die Unterstützung der Menschen hier wäre ich wahrscheinlich verrückt geworden“, sagt die Erwachsenen-Psychologin. Und obwohl sie sich jedes Mal schlecht fühlt, wenn sie über ihre Erlebnisse spricht, hat sie sich bereit erklärt, Teil der Ausstellung „Meine Ukraine!“ zu sein. Sie will, dass man erfährt, was in ihrer Heimat passiert und hat ihre Geschichte aufgeschrieben.

Mehr zuhören, statt belehren

„Die Idee war, den Menschen aus der Ukraine, die zu uns gekommen sind, eine Stimme zu geben, ihr Leid, ihren Schmerz, ihre Ängste, aber auch ihre Hoffnungen für die Zukunft sichtbar zu machen“, erklärt Julia Gerlach von der Evangelischen Akademie Sachsen. Die Debatte hierzulande werde ihrer Ansicht nach sehr egoistisch geführt. „Da geht es in der Regel darum, welche negativen Folgen der Krieg für uns hat. Das Leid der Menschen vor Ort spielt dabei kaum eine Rolle“, so Gerlach weiter. Man müsse künftig mehr zuhören, anstatt zu belehren, schiebt sie hinterher. Um sich mit dem Thema ernsthaft auseinanderzusetzen, hatte sich das Projekt-Team, zu dem u. a. auch das Bündnis „Buntes Meißen“ und der Meißener Kulturverein gehören, für das Format einer Mitmach-Ausstellung entschieden.

Man besuchte Deutsch- und Integrationskurse im Landkreis Meißen, stellte das Projekt vor. „Die Träger, darunter die Volkshochschule, die Euro Schulen und andere, waren kooperativ und haben uns den Zugang ermöglicht. Zudem haben wir mit Handzetteln den Aufruf verteilt und über ukrainische Mitstreiterinnen in die ukrainische Community über Telegram geworben“, so Gerlach. So sind inzwischen viele, sehr unterschiedliche Beiträge zusammengekommen: Fotos, Bilder von Erwachsenen und Kindern, Gedichte, Prosa-Texte, sowie ein paar Audio- und Videoaufnahmen.

Neben Nadezhda Guboglo sitzt Iryna, 35, Mutter von zwei Kindern (13 und 8 Jahre). Sie stammt aus Tschernihiw im Norden der Ukraine. Am 25. Februar hatten sie die Stadt verlassen und sich in dem nahegelegenen Dorf Yahidne im Keller eines Hauses versteckt. „Jedes Mal, wenn es eine Explosion gab, habe ich mich auf meine Kinder geschmissen“, erinnert sie sich. Einen knappen Monat ging das so. Der Vater hat sie schließlich an die rumänische Grenze gefahren. Er blieb, sie kamen nach Dresden. Silvester hat sich die Familie in Lwiv getroffen. Irynas Zustand? „Meine Kinder besuchen die Schule. Das läuft gut. Ich selbst lebe von Tag zu Tag und würde sofort zurückgehen. Mit meinen Kindern kann ich das aber nicht“, sagt sie. Iryna ist gerade dabei, Bilder aus ihrer zerstörten Heimatstadt herauszusuchen – für die Ausstellung. Mit ihrem Mann telefoniert sie jeden Tag.

Man spürt in der Runde ein großes Bedürfnis, die eigenen Erlebnisse teilen zu wollen. Die Dankbarkeit, hier in Sicherheit leben zu dürfen, ist mindestens genauso groß. Nicht alle, aber einige haben auch negative Erfahrungen in Deutschland gemacht. So erzählt eine Ukrainerin, dass sie runtergemacht worden sei, weil sie ein gutes Auto fährt. Sie solle das Fahrzeug verkaufen und das Geld in ihre Heimat schicken, habe der Mann auf dem Parkplatz zu ihr gesagt. Inna aus Kiew wurde auch schon mit derlei Vorwürfen konfrontiert. Da fielen Sprüche, wie „ihr wollt nur unser Geld“. Inna war in ihrem früheren Leben PR-Managerin, hatte eine Eigentumswohnung und ist dreimal im Jahr in den Urlaub gefahren. „Wir haben gut gelebt. Den Krieg haben wir uns nicht ausgesucht“, sagt sie und erzählt, dass die Integrations-Bereitschaft ihrer geflohenen Landsleute sehr groß sei. Viele säßen in den Integrationskursen oder warteten darauf. Innas Bitte: „Gebt uns noch ein bisschen Zeit.“ Als jemand die kleine Zlata fragt, was sie denn am meisten vermisse, traut sie sich dann doch zu antworten: „Meinen Papa“.

Am 23. Februar, 18 Uhr, soll die Ausstellung im Rathaus eröffnet werden. Interessenten sind dazu herzlich eingeladen. Die Schau ist bis 23. März im Foyer des Rathauses öffentlich zugänglich. Danach zieht sie nach Nossen und Großenhain weiter.

(Artikel aus der Sächsischen Zeitung)

Bild gemalt von Zoja aus Krywyj Rih (Ukraine), sechs Jahre, geflüchtet nach Meißen
Während eines Bombenangriffs im Keller in Kijiw, eingereicht von Inna

Nächstes SachsenSofa am 28. Februar in Augustusburg

„Offene Arme, offener Arbeitsmarkt? Wie Integration gelingt“

Die Bischöfe Tobias Bilz und Heinrich Timmerevers, die Akademiedirektoren Thomas Arnold und Stephan Bickhardt sowie Frauke Bank und Michael Fritsch von der Wall GmbH vor dem Hoffnungsmacher-Plakat.

Bischöfe: „Seid Hoffnungsmacher!“

Bischöfe eröffnen Plakatkampagne zum gemeinsamen Projekt SachsenSofa

„Seid Hoffnungsmacher!“, fordern Tobias Bilz, Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens, und Heinrich Timmerevers, Bischof des Bistums Dresden-Meißen, anlässlich der Vorstellung der Plakatkampagne zum Projekt SachsenSofa, das von den beiden christlichen Akademien in Sachsen organisiert wird. Über 450 City Light Flächen werden in der sächsischen Landeshauptstadt bis April 2023 von der Wall GmbH kostenlos zur Verfügung gestellt. „Ich bin dankbar, dass wir so zahlreich von Einrichtungen und zivilgesellschaftlichen Playern in Sachsen unterstützt werden. Das zeigt mir, dass die Sehnsucht nach Zusammenhalt in unserem Land vielen etwas wert ist. Das SachsenSofa ist eine Chance, dafür konkrete Ansätze zu entwickeln“, sagt der Direktor der Katholischen Akademie des Bistums Dresden-Meißen Thomas Arnold. In den kommenden Monaten werden die Plakate verstärkt im ganzen Freistaat rund um die Veranstaltungsorte des SachsenSofas zu sehen sein.

Die jetzt gestartete Kampagne zeigt das Engagement der Kirchen mit dem SachsenSofa für konstruktive Diskussionen zu drängenden Fragen unserer Zeit. „Die Akademien unserer Kirchen haben sich entschieden, in den kommenden Monaten besonders die Debatten in den kleinen Orten unseres Landes zu führen“, betont Heinrich Timmerevers, Bischof des Bistums Dresden-Meißen: „Krieg und Krisen brauchen Hoffnung und Heilige. Wir bieten als Kirchen mit dem SachsenSofa ein Angebot des öffentlichen Nachdenkens, auf welche Weise die Welt besser werden kann. Unsere Couch ist nicht zum Füße hochlegen, sondern auf dem SachsenSofa ringen alle um Lösungen. Damit leisten die Kirchen einen wichtigen Beitrag für die Gesellschaft in unserem Land.“

Nach den erbitterten gesellschaftlichen Auseinandersetzungen der letzten Jahren ist es wichtig, dass die BürgerInnen wieder miteinander Lösungen für die zahlreichen aktuellen Herausforderungen finden. Gerade im ländlichen Raum fühlen sich viele Menschen abgehängt. Das SachsenSofa ist deshalb vor allem in Dörfern und kleinen Städten zu Gast, um BürgerInnen im ländlichen Raum mit PolitikerInnen und Persönlichkeiten des gesellschaftlichen Lebens ins Gespräch zu bringen. Auf der Couch im Sachsen-Design werden “Debatten mit Herz und Haltung”geführt – mit hoffnungsvollem Grundton. Tobias Bilz, Landesbischof der Evangelisch Lutherischen Landeskirche Sachsens unterstreicht, wie wichtig es ist, dass die beiden großen Kirchen gemeinsam den gesellschaftlichen Dialog voranbringen möchten: „In Christus ist alles vereint, deshalb bemühen sich Christinnen und Christen um Zeichen dieser Versöhnung. Auch das SachsenSofa ist ein Zeichen der Verbundenheit von Kirche und Gesellschaft.“

Der Direktor der Evangelischen Akademie Sachsen, Stephan Bickhardt, fügt hinzu: „Das SachsenSofa setzt das lebendige Gespräch der Christen beider Konfessionen in Familien und Gemeinden fort und bringt unterschiedliche Positionen zu gravierenden politischen Herausforderungen zusammen. Die Theologie wird nicht in den Schrank gestellt, sondern hilft dabei, Fragen im Dialog zu diskutieren. Die ersten gemeinsamen Veranstaltungen haben den Erfolg dieses Formats gezeigt.“

Nach einer Pilotphase von vier Veranstaltungen seit November 2022 wird das SachsenSofa ab März 2023 bis Ende 2024 regelmäßig zu Abendveranstaltungen einladen. Der Sächsische Landtag als Legislative hat dafür mit der Verabschiedung des Haushalts 2023/24 eine Förderung ermöglicht. Ergänzend sind Mittel bei der Bundeszentrale für politische Bildung beantragt. Die Katholisch-Theologische Fakultät der Universität Erfurt begleitet das Projekt ebenso wissenschaftlich wie die John-Dewey-Forschungsstelle für die Didaktik der Demokratie an der TU Dresden.

Auch Unternehmen, wie die Wall GmbH, unterstützen das Projekt. Letztere hat die umfangreiche Plakatkampagne von 450 City Light Postern in der sächsischen Landeshauptstadt gesponsert. Frauke Bank, Pressesprecherin von Wall sagte: „Die Entscheidung, das SachsenSofa zu unterstützen, ist bei uns schnell gefallen. Wir leben in einer Zeit, in der einem der Optimismus manchmal abhandenkommt und Hoffnung fehlt. Jedes Formt, um in den Dialog zu kommen und vor allem zu bleiben, ist ein Erfolg. Das ist beim SachsenSofa bereits spürbar.“

Das Sachsen-Fernsehen ist offizieller Medienpartner des SachsenSofas. Sachsen-Fernsehen wirbt mit zahlreichen Spots in seinen Programmen und im Fahrgastfernsehen. Außerdem sorgt es dafür, dass die Debatten im Livestream verfolgt werden können und später in voller Länge im Fernsehen zu sehen sind. Damit wird es allen Menschen in Sachsen möglich, an den Gesprächen in den kleinen Orten des Freistaats teilzunehmen.

(Pressemitteilung vom 8.2.2023)

SachsenSofa „Patient Pflege?“ in Kitzscher bei Leipzig

Das SachsenSofa hat am 3. Februar 2023 in Kitzscher bei Leipzig Station gemacht. Eine konstruktive Debatte zum Thema „Patient Pflege?“ Wir haben mitgenommen, dass Dinge sich in die richtige Richtung bewegen. Es gibt eine Steigerung von 12 Prozent bei den Auszubildenden in Sachsen. Die Caritas-Präsidentin Maria Welskop-Deffaa forderte zur besseren Entlastung von pflegenden Angehörigen auch eine Nachtpflege einzuführen als Pendant zur Tagespflege. Frau Köpping nahm Anregungen dazu aus dem Publikum dankbar auf. „Das nehme ich mit“, versprach sie einer Frau, die ein Pflegeforum für pflegende Angehörige anregte. Denn immerhin werden die allermeisten Menschen im häuslichen Umfeld von Familie oder engen Freunden gepflegt. Akademiedirektor Stephan Bickhardt erntete viel Beifall, als er äußerte, Gott wolle nicht, dass ein Mensch allein stirbt, und stellte die Wichtigkeit menschlicher Nähe in der Pflege heraus.
Nach der Veranstaltung wurde noch lange im Raum in kleinen Grüppchen diskutiert und es wurden erste Kontakte für eine weitere Zusammenarbeit geknüpft.

Das SachsenSofa noch einmal sehen können Sie am 4. Februar um 20 Uhr im Sachsen-Fernsehen oder Nachschauen hier im Stream.

Aufruf: Meine Ukraine! Ukrainische Stimmen zu Krieg, Vertreibung und Schmerz

Sammlung von Exponaten /// Ausstellungseröffnung

Am 24. Februar jährt sich der großangelegte russische Angriff der Ukraine. Doch bereits seit 2014 führt Russland Krieg gegen sein Nachbarland. Wie viele Menschen bislang ihr Leben lassen mussten, ist kaum zu ermitteln. Tod, Folter, Vergewaltigung, Verwüstung und Zerstörung durchziehen das Land. Über ein Drittel der Bevölkerung zwang der Krieg zur Flucht in andere Regionen oder ins Ausland.

Viele Geflüchtete leben nun in Deutschland. Wir wollen ihnen eine Stimme geben. Wie haben sie Krieg, Vertreibung und Flucht erlebt? Wie gehen sie mit der Trennung von ihrer Heimat, Verwandten und Freunden um, wie mit den furchtbaren Nachrichten? Welche Hoffnungen hegen sie?

ЗВЕРНЕННЯ
Шановні українки та українці!
Ми хочемо надати вам ГОЛОС!

Ми впевнені у тому, що ви хочете висловити свої думки, почуття та поділитися
своїм болем спричиненим війною, переселенням та вашими неосяжними
втратами, а також вашими надіями та планами на майбутнє.
Громадські дискусії в Німеччині занадто рідко стосуються Ваших емоцій та
почуттів. Ми хочемо змінити це за допомогою виставки що дозволить нам зробити
так, щоб ваші голоси почули!
Поділіться з нами фото, аудіо та відеозаписами, малюнками, які відображають
ваші почуття у ці неймовірно важкі часи. Також ви можете описати свої думки,
переживання, емоції та випробовування у вигляді листа. Ми можемо допомогти
вам із записом ваших аудіо- та відеозвернень. Ви можете надсилати ваші матеріали
будь-якою мовою адже ми маємо професійний переклад звуку та тексту.
Всі отриманні матеріали будуть представлені на виставці, яка буде проведена в
Майсені, Носсені, а потім і в інших містах. Згодом цей проект буде представлений
на нашому сайті і, таким чином, стане доступним для всього суспільства.

http://meineukraine.de/

Wir laden ein zur Eröffnung der Ausstellung „Meine Ukraine!“ mit Zeugnissen ukrainischer Geflüchteter in Bild, Text, Video, Audio und Gegenständen sowie zu einem Podiumsgespräch 365 Tage nach dem Angriff.

Eröffnung Donnerstag, 23.02.2023, 18:00 Uhr, Historischer Ratssaal

Rathaus Meißen, Markt 1, 01662 Meißen

Mehr Informationen auf Meine Ukraine!

„Seid ihr bereit?“

Literatur und Bildungsarbeit

ein Artikel von Dr. Kerstin Schimmel, Studienleiterin Kultur der Evangelischen Akademie Sachsen

Seien wir ehrlich, nicht wenigen bricht bei dem Wort Literatur der kalte Angstschweiß aus, der Stresspegel steigt in düsterer Erinnerung an über 600 Seiten Buddenbrooks von Thomas Mann oder Theodor Fontanes Effi Briest mit über 300 Seiten Kleindruck, davon allein 60 Seiten Anmerkungen. Und wen hat Die Mutter von Maxim Gorki in jungen Jahren mitgerissen und voller Begeisterung in unbekannte Welten entführt?

Vom richtigen Augenblick

Wie für viele Dinge im Leben gibt es auch für Romane, Lyrik, Essays gute und weniger gute Augenblicke. Ein kluger Text zur falschen Zeit kann aus der Lust am Lesen Frust machen und zur nachhaltigen Abkehr von der Lektüre führen. Engagierte Lehrende wissen das und wählen klug, indem sie auf die jeweiligen Bedürfnisse schauen. Das heißt nicht, die guten alten Klassiker zu meiden und an ihre Stelle Mainstream-Literatur zu setzen. Es heißt vielmehr für Verbindungen zu sorgen, den Leserinnen und Lesern Angebote zu machen, an die sich in welcher Form auch immer anknüpfen lässt. Dabei muss es nicht um Zustimmung gehen oder die Bestärkung von Vertrautem. Es kann im Gegenteil sehr inspirierend sein, dem Bekannten völlig Fremdes gegenüberzustellen beziehungsweise das vermeintlich Vertraute sukzessive in einem anderen Licht erscheinen zu lassen, es aus einer ungewohnten Perspektive zu beleuchten, so, wie es beispielsweise Sven Pfizenmaier in Draußen feiern die Leute tut. Vordergründig geht es um ein ganz normales Dorf in Deutschland, eine Gruppe Jugendlicher und das traditionelle Dorffest, alles wie erwartet, würden sich nicht in kleinen, lakonischen Nebensätzen Brechungen einschleichen, die man zu Beginn fast überliest: Nicht der Marktplatz bestimmt das Zentrum, sondern der Kreisel, der in alle Richtungen aus dem Dorf führt; nicht die Kirche ist Erwähnung wert, sondern die Volksbank, und in das Gasthaus Zum Strick geht man nur, wenn alles andere zu hat. Das Leben der Jugendlichen spielt sich am Rande ab: Am Rande des Dorfes, der Schule und sogar am Rande des Festes. Was man vom Dorfleben erwartet, wird beschrieben, aus der Perspektive der Jugendlichen aber zunehmend in einen anderen Kontext versetzt, so dass das Verschwinden junger Menschen lange nicht als besorgniserregend wahrgenommen wird und Leserinnen und Leser erst spät bemerken, wie unvertraut ihnen dieses vertraute Dorf eigentlich ist.

Was kann Literatur?

Geschichten zu erzählen, ist uns Menschen eigen. Gemeinsame Geschichten zu haben, ist bedeutungsvoll für den Zusammenhalt von Gesellschaften, sie können aber auch in bestimmten Narrativen, wie sie beispielsweise zu Zeiten von Corona oder im Krieg gegen die Ukraine identifizierbar sind, zu Spaltungen führen, ausgrenzen und sogar zerstören. Sie können – im Guten wie im Schlechten – viele Menschen bewegen, Generationen prägen.

Harriet Beecher-Stowes Roman Onkel Toms Hütte von 1852 wird häufig als wichtiger Impuls zur Abschaffung der Sklaverei bezeichnet. Der Abraham Lincoln zugeschriebene Satz, “das ist also die kleine Dame, die diesen großen Krieg begonnen hat“, mit dem er sie während des Bürgerkrieges 1862 empfangen haben soll, ist historisch nicht gesichert. Sicher aber ist die große politische Bedeutung des Romans, der Abolitionisten wie John Brown den Weg ebnete, weil er das Thema Sklaverei vielen Menschen vor allem auch emotional nahegebracht hat.

Bücher wie J. D. Salingers Der Fänger im Roggen oder Hermann Hesses Der Steppenwolf haben ganze Generationen bewegt, ebenso Virginia Woolfs Ein Zimmer für sich allein und Anna Seghers Das siebte Kreuz. Schwer vorstellbar, dass eine Experten- und Expertinnenrunde im gängigen TV-Format im Herzen verankern kann, was Anna Seghers letzter Satz im Buch Das siebte Kreuz gelingt: „Wir fühlten alle, wie tief und furchtbar die äußeren Mächte in den Menschen hineingreifen können, bis in sein Innerstes, aber wir fühlten auch, dass es im Innersten etwas gab, was unangreifbar war und unverletzbar.“ (1)

Davon abgesehen, dass Literatur immer auch Wissen vermittelt, ist die große Chance, die sie bietet, etwas auszulösen, was genuin menschlich ist: Empathie.

Seid ihr bereit?

Um wirkungsvoll zu sein, fordert kulturelle Bildung immer auch Eigentätigkeit, also das persönliche Beteiligtsein. Lesen beteiligt, denn Lesende sind nicht nur Zuhörende, sondern Angesprochene, ganz gleich, ob sie die Rauhstellen des Textes, die Unsicherheiten, Fragen und Widersprüche nur mit sich oder in Gemeinschaft diskutieren. Die Fiktion erlaubt Distanz im Sinne von es-ist-ja-nur-eine-Geschichte und eröffnet dadurch gleichzeitig weite Räume, neue Denkmodelle auszuprobieren und neue Haltungen einzunehmen, sich in fremde Lebenswelten und andere Menschen zu versetzen. Der folgende Textausschnitt zeigt, dass Geschichten anders als Zahlen und Grafiken (zum Beispiel von gefallenen Soldaten, zerstörten Gebäuden), uns erlauben mitzufühlen, weil er Bilder und Emotionen – zum Beispiel von Angst und Schmerz – skizziert, an die sich auch ohne persönliche Kriegserfahrung andocken lässt.

„Die Soldaten wirken konzentriert, ruhig. […] Alle bereiten sich auf den Krieg vor, der weitergeht. Jeder plant, am Leben zu bleiben, zurückzukehren. Alle wollen zurück nach Hause, alle mögen das Gefühl heimzukehren. Ich mag es auch, zur Station zurückzukommen, die Häuser zählen, die Nachbarn auf der Straße erkennen, warten, bis hinter der Ecke unser Haus auftaucht […]. An der Haltestelle bemerke ich eine Pappschachtel. Dort winselt leise etwas. […] Zwei Hundewelpen. Rötlich, gefleckt. Der eine ist schon kalt. Der andere wird auch gleich verenden. ‚Lass ihn uns mitnehmen‘, sage ich zu Pascha. ‚Lieber nicht‘, antwortet der. ‚Opa wird schimpfen.‘ […] ‚Wenn ich ihn hier lasse, krepiert er ganz sicher‘, widerspreche ich ihm, nehme vorsichtig den Welpen auf den Arm […]. ‚Ist er gestorben?‘, fragt Pascha schon mit Interesse. ‚Quatsch‘, antworte ich. ‚Wenn er erwachsen ist, reißt er jeden in Fetzen.‘ Pascha lacht skeptisch. Wir biegen um die Ecke. Unsere Fenster leuchten in einem gleichmäßigen Fernsehlicht. Zu Hause riecht es nach frischen Bettlaken.“ (2)

Anders als wissenschaftliche Analyse und daraus resultierende Fakten, erweitert Literatur nicht nur den Kontext und stellt alles in einen größeren menschlichen Zusammenhang, sondern sie stellt in guten Momenten auch die drängenden Fragen, so wie die Zeilen des titelgebenden Gedichtes von Serhij Zhadan: „Seid ihr bereit zu sprechen, als hinge von euren Worten / Die Zukunft der Zivilisation ab?“ (3)

Literatur

Beecher-Stowe, Harriet (1977): Onkel Toms Hütte, Frankfurt am Main

Hesse, Hermann (1974): Der Steppenwolf, Frankfurt am Main

Pfizenmaier, Sven (2022): Draußen feiern die Leute, Zürich – Berlin

Salinger, J. D. (2003). Der Fänger im Roggen, Köln

Seghers, Anna (24. Auflage 1985): Das siebte Kreuz, Darmstadt und Neuwied

Zhadan, Serhij (2018): Internat, Berlin

Zhadan, Serhij (2020): Antenne. Gedichte, Berlin

Fußnoten

(1)  Seghers 1985, S. 288

(2)  Zhadan, 2018, S. 300 f.

Erschienen in: Praxis Gemeindepädagogik. Zeitschrift für evangelische Bildungsarbeit. 75. Jahrgang // Heft 4 // Oktober – Dezember 2022

Verortung – Orte für junge Menschen jugendpolitisch gestalten – ein Plädoyer

Aufsatz zur politischen Verantwortung für junge Menschen von Studienleiter Christian Kurzke veröffentlicht.

Für das Jahrbuch 2022 der Evangelischen Trägergruppe für gesellschaftspolitische Jugendbildung hat Studienleiter Kurzke umrissen, dass politische Verantwortungstragende zwar oftmals bewusst ist, dass Jugendarbeit zu wenig Unterstützung erfährt, dies aber zu selten zu den notwendigen jugendpolitischen Entscheidungen führt. Der Beitrag skizziert die dahinterliegenden Mechanismen und benennt Folgen sowohl für junge Menschen wie auch für die Gesellschaft.

Der Aufsatz ist HIER nachlesbar.

Informationen und Links zum vollständigen Sammelband sind HIER einsehbar.

SachsenSofa „Energiewende – jetzt oder nie?“ im Sachsen-Fernsehen

Das SachsenSofa in Sohra (Bobritzsch-Hilbersdorf) mit dem Sächsischen Umweltminister Wolfram Günther, Professor Dr. Armin Grunwald und PD Dr. Simone Raatz.

Schalten Sie ein: Samstag, 21. Januar 2023 um 20 Uhr im Sachsen-Fernsehen und Sachsen Eins (https://www.sachsen-fernsehen.de/)

Wann ist Weihnachten? – Betrachtungen zum orthodoxen Weihnachtsfest von Studienleiterin Dr. Julia Gerlach

Derzeit wird in den Medien viel über die Verlegung des Weihnachtsfestes in der Ukraine auf den 25. Dezember diskutiert und dabei allzu oft Politik mit Religion vermischt. Lesen Sie hier einen Debattenbeitrag von Studienleiterin Dr. Julia Gerlach:

Wann ist Weihnachten?

Religion und Politik in Zeiten des Krieges

In den kommenden Tagen begehen viele Menschen orthodoxen Glaubens das Weihnachtsfest. In der von Russlands Angriffskrieg gezeichneten Ukraine ist die Bevölkerung mehrheitlich orthodox, doch das Weihnachtsfest haben einige Gläubige und Gemeinden entgegen der Tradition erstmals bereits am 25. Dezember 2022 begangen. Wie kam es dazu?

In der Ukraine konkurrieren zwei große orthodoxe Kirchen miteinander: Erstens die Ukrainisch-Orthodoxe Kirche (UOK), die sich Ende Mai 2022 vom Moskauer Patriarchat losgesagt hat. Zweitens die Orthodoxe Kirche der Ukraine (OKU), die aus einer Fusion im Dezember 2018 hervorgegangen ist und der vom Ökumenischen Patriarchat in Konstantinopel kirchenrechtliche Unabhängigkeit (Autokephalie) zuerkannt wurde. Über die Zugehörigkeit von Gläubigen gibt es aktuell keine verlässlichen Daten.

Die Monate des Krieges beschworen eine existentielle politische Rivalität der beiden Kirchen herauf, bei der das Bekenntnis zum ukrainischen Staat und die Abwendung von Moskau im Vordergrund stehen. Die Kirchenleitung der UOK unter Metropolit Onufri distanzierte sich bereits wenige Stunden nach Beginn der Invasion in aller Deutlichkeit vom Krieg. Sie verurteilte das Gebaren des russischen Patriarchen Kirill in ungekannter theologischer Schärfe und sagte sich schließlich explizit von ihm und vom Moskauer Patriarchat los – ein in der orthodoxen Tradition unerhörter Vorgang. Die UKO unter Leitung von Metropolit Epiphanias nahm ebenfalls eindeutig Position für die Ukraine ein und forderte die orthodoxe Ökumene zur Verurteilung von Patriarch Kirill auf. Gleichzeitig kritisierte sie weiterhin das Vorhandensein von Strukturen des Moskauer Patriarchats in der Ukraine.

Dem versucht die UOK mit weitreichenden theologischen Vorstößen mit nicht zuletzt hoher Symbolkraft zu begegnen: So verzichten Geistliche der UOK auf die sonst übliche Anrufung Kirills (Kommemoration) in der Liturgie. Ferner soll die Myron-Weihe, welche seit 1917 in Moskau durchgeführt wurde, wieder aufgenommen werden. Myron wird hauptsächlich für die Myronsalbung (Firmung) unmittelbar nach der Taufe verwendet.

Die OKU markierte ihre politische Position etwa durch einen Beschluss, nach dem es Gemeinden freigestellt ist, das Weihnachtsfest bereits am 25. Dezember und nicht der Tradition nach am 7. Januar zu begehen. Damit bietet sie einen Wechsel aus den Reihen der orthodoxen Altkalendarier, die dem Julianischen Kalender folgen, in den der orthodoxen Neukalendarier an, die dem Gregorianischen nachkommen und so terminlich in Einklang mit den Westkirchen stehen.

Zwei ukrainische Ministerien führten mithilfe der Smartphone App Diia eine Umfrage durch, welches Datum Gläubige für das Weihnachtsfest bevorzugen. Daran nahmen 1,5 Millionen Menschen teil, wovon rund 60 Prozent für das Weihnachtsfest am 25. Dezember stimmten. Wie viele Gläubige und Gemeinden 2022 bereits das Weihnachtsfest am 25. Dezember begingen, ist unbekannt.

Die politische Symbolkraft der Terminierung des Weihnachtsfests in der aktuellen Debatte ist aber allzu deutlich: sie markiert im Kontext des Krieges weltliche und weltanschauliche Zugehörigkeiten und suggeriert eine Entscheidung zwischen Russland und Europa. Religiöse Fragen werden mit politischen vermischt. Dies ist problematisch und birgt gesellschaftlichen Zündstoff, insbesondere in einer zukünftigen Nachkriegsgesellschaft. Von dieser Kritik bleibt die ausdrückliche Verurteilung von Russlands Angriffskrieg und der proaktiven, aggressiven Rolle der Russisch-Orthodoxen Kirche unter Leitung Patriarch Kirills unangetastet.

Ein Beitrag von Dr. Julia Gerlach, Studienleiterin Demokratie, Wirtschaft, Soziales der Evangelischen Akademie Sachsen

Zum Weiterlesen:

https://www.sonntag-sachsen.de/2023/01/die-liturgie-zeiten-des-kriegs

Wollen Sie mehr erfahren? Dr. Julia Gerlach hält am 13. Januar 2023 um 18 Uhr im ehemealigen Bahnhof Radebeul Ost einen Vortrag über den Ukrainekrieg und die Rolle orthodoxer Kirchen. Informationen und Anmeldung: https://ea-sachsen.de/veranstaltungen/ukrainekrieg-und-die-rolle-orthodoxer-kirchen/

Ein gesegnetes neues Jahr wünscht die Evangelische Akademie Sachsen

Fröhliche Weihnachten wünscht die Evangelische Akademie Sachsen

Engel in der Dreikönigskirche, © Walter Müller-Wähner/fundus-medien.de

Der 30-jährige Krieg war schon 5 Jahre vorbei. Und Paul Gerhard schrieb das Lied „Wie soll ich dich empfangen“ (Nr. 11 im Evangelischen Gesangbuch). Dem Pfarrer wird gern bis in die Literaturwissenschaft hinein eine besondere Menschen- und Gemeindenähe nachgesagt. Und Sie, liebe Lesende spüren sofort mit. Denn selten beginnen Lieder mit Fragen. „Wie soll ich dich empfangen/ und wie begegn ich dir“ – der Dichter fragt nach Jesus. Begegnen soll ich dir, empfangen will ich dich. Unter dem Sollen liegt ein Wollen, ein Ich. Spricht Gerhard in den Nachkriegsjahren damals ein Wort, das heute trifft? Ich empfehle zur Meditation das wiederholende Lesen der Strophen und halte inne über dem 2. Teil der Strophe 5. Empfangen wir die Botschaft von der reinen Liebe – geliebtes Lieben nennt sie Gerhard – am Weihnachtsfest „damit du alle Welt/ in ihren tausend Plagen/ und großen Jammerlast,/ die kein Mund kann aussagen,/ so fest umfangen hast.“ Empfangen will die Botschaft sein, diese: umfangen bleibt die Welt von Gott.

Gesegnete Festtage und eine gute Lektüre unseres Programms.

Stephan Bickhardt

Hintergrund-Texte aus der Evangelischen Akademie Sachsen

„Sommerkolleg im Deutschlandfunk“

Der Deutschlandfunk hat in einer Sendung unser Veranstaltungsthema „Ergebung und Widerstand. Die sächsische Kirche in der NS-Zeit“ aufgegriffen, Positionen und O-Töne prägen den Beitrag. Sie können den ca. 12minütigen Beitrag HIER nachhören, er beginnt bei Minute 12:46.

Zwischen den Zeilen der Bibel – Eine christlich-theologische Perspektive auf die gesellschaftliche Relevanz der Kinderrechte

Aufsatz zu Kinderrechten von Studienleiter Christian Kurzke veröffentlicht.

Für das Deutsche Kinderhilfswerk im Rahmen eines durch das BMFSFJ geförderten Projektes hat Studienleiter Kurzke nach Grundlagen und Wurzeln von Kinderrechten in der Bibel gesucht – und beeindruckend deutliche Textstellen gefunden. So geht der Beitrag u.a. ein auf das Kind als Mitte in der christlichen Religion sowie der Augenhöhe zwischen Kindern und Erwachsenen. Der Aufsatz ist nachlesbar auf den Seiten 94 – 99.

#VonWegenAnders – Jugendpolitik Ost: ein Gespräch mit Staatssekretär Marco Wanderwitz

#VonWegenAnders – Jugendpolitik Ost“: ein Gespräch mit Prof. Dr. Peter-Ulrich Wendt

Neuer Aufsatz zur Eigenständigen Jugendpolitik in Sachsen von Christian Kurzke

Studienleiter Christian Kurzke

60 Jahre Meißner Kantorei 1961

Ansprache zum Friedensgebet am 9. Oktober 2021 in der Nikolaikirche Leipzig

Studienleiter Christian Kurzke im mdr-Interview

Was bleibt? Wie digitale Formate Akademiearbeit verändern. Ein Gespräch mit Julia Gerlach und Frank Vogelsang

Dokumentation der Beteiligung von Studienleiter Christian Kurzke auf Podium des 17. Deutschen Kinder- und Jugendhilfetages 2021

Sophie Scholl zum 100. Geburtstag

Corona: Soziale Kosten und soziale Folgen – Interview mit Dr.`in Severine Thomas vom Institut für Sozial- und Organisationspädagogik der Universität Hildesheim

Videocast: Die AfD und die Jugend – wie die Rechtsaußenpartei die Jugend- und Bildungspolitik verändern will.

Aufsatz “Ein Pakt für die Jugend. Eine Passage im Koalitionsvertrag der sächsischen Landesregierung”

Einem vermeintlichen Generationenkonflikt entgegenwirken – und (gemeinsam) gestalten

Anmerkungen zu einer Politik für mehrere Generationen von Christian Kurzke

Stressbewältigung aus theologischer Sicht

Grafik: Gerd Altmann auf Pixabay

Aktuelle Auswirkungen der Corona-Pandemie auf Kitas – die Kinder, die Eltern und die Erzieher:innen

Ein Interview mit Prof.’in Dr.‘in Silvia Hamacher und Katja Belenkij aus dem Expert:innen-Team Kita der Deutschen Gesellschaft für Systemische Therapie, Beratung und Familientherapie e.V.

Schreibwerkstatt mit Folgen …

Gespräch mit der Schriftstellerin Ulrike Loos

Kinder- und Jugendpolitik in Sachsen

Pandemie-Erfahrungen und notwendige Schlussfolgerungen. Studienleiter Christian Kurzke im Interview mit sächsischen Geschäftsführer:innen

Leipzig bleibt friedlich – Kein Militärdrehkreuz am Flughafen Leipzig/ Halle

Ansprache von Akademiedirektor Stephan Bickhardt im Friedensgebet in der Leipziger Nikolaikirche am 2. November 2020

Foto: Dariusz Sankowski auf Pixabay

„Hoch explosive Beziehungsgeschichte“

Der ehemalige deutsche Botschafter in Armenien, Hans-Jochen Schmidt, über den aktuellen Konflikt um Bergkarabach im Gespräch mit Studienleiterin Dr. Julia Gerlach.


Hans-Jochen Schmidt war von 2009 bis 2012 Botschafter der Bundesrepublik Deutschland in Eriwan/Republik Armenien. Foto: privat