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Abschiednehmen und Corona


9. April 2020

Was das für unsere Kinder und Jugendlichen bedeuten kann – ein Gespräch zwischen der Trauerbegleiterin Manuela Kurzke und Studienleiter Christian Kurzke

 

Christian Kurzke: Hallo!

Manuela Kurzke: Hallo!

 

Christian Kurzke: Sich einander begrüßen zu können, dass ist normaler Weise etwas Wunderbares. Weshalb eigentlich?

Manuela Kurzke: Begrüßen zu können. Da steckt viel Gewicht auf dem Wort können. Eine freiwillige Begrüßung ist, wie Du schon sagst, wunderbar. Warum? Weil wir Menschen soziale Wesen sind. Begrüßen schafft Gemeinschaft und verbindet Menschen miteinander. Schon in der Bibel steht, dass es nicht gut ist, wenn der Mensch allein ist. Eine Person zu begrüßen heißt auch, „sei willkommen“. Und willkommen geheißen zu werden ist ein zutiefst menschliches Bedürfnis. Es sind also zwei Seiten bei einer Begrüßung: eine Person zu begrüßen und selbst begrüßt zu werden. Idealerweise ist eine Begrüßung gegenseitig. Ich gebe und ich nehme. Ich schenke ein Willkommen und werde willkommen geheißen. In diesem Sinne ist eine Begrüßung wirklich etwas Wunderbares.

 

CK: Darin steckt ja sehr viel Wesentliches für ein gutes Miteinander, aber auch ein eigenes gutes Wohlbefinden. Und es lässt sich erahnen, wie wichtig diese vermeintlich selbstverständliche Höflichkeit ist und wie groß die Bedeutung sein muss, wenn sich Familienmitglieder oder Freund*innen voneinander verabschieden. Ist eine Verabschiedung dann das Gegenteil, also nicht wunderbar, sondern schlicht nicht schön?

 

MK: Abschied hat immer etwas mit Beziehung zu tun. Je näher mir eine Person oder Etwas stehen und ich sie oder es ziehen lassen muss, desto schwieriger wird es. Abschied wird eher als etwas Unschönes wahrgenommen, als etwas, das Freude beschert. Es sei denn ich bin erleichtert, eine Person oder Etwas loszuwerden. Das hat eben, so denke ich zumindest, mit der Nähe und der Distanz einer Person oder Sache gegenüber zu tun.

Wie auch bei der Begrüßung ist meines Erachtens auch beim Abschied die Freiwilligkeit ein wesentlicher Aspekt. Muss ich Abschied nehmen oder möchte ich Abschied nehmen? Bei der ersten Perspektive mag sich das mit der oben beschriebenen Art der Beziehung erklären. Aber auch Abschiede, die mir schwer fallen, können Abschiede sein, die ich möchte, weil ich weiß, dass sie dran sind, dass deren Zeit gekommen ist.

Die meisten Menschen sind nach einem beziehungsengen Abschied traurig. Es schmerzt sie, weil jemand oder etwas fehlt oder eine Entscheidung, auch wenn ich sie freiwillig treffe, in ihren Konsequenzen trotzdem wehtun kann. Abschiede bergen aber niemals per se das Unschöne in sich. Vor allem dann nicht, wenn es die Perspektive des Wiedersehens gibt.

 

CK: Da wiederholen und verstärken sich ja etliche Aspekte, die Du mir davor zur Frage der Begrüßung geschrieben hast. Es wirkt ein wenig auf mich, als ob die Qualität der Verabschiedung irgendwie noch wichtiger ist als die der Begrüßung. Welche Wirkung hat denn dann die plötzliche Verabschiedung, die Kinder und Jugendliche vor Kurzen erlebt haben: in Kitas, den Schulen, aber auch den außerschulischen Bildungs- und Beratungsorten – dass muss doch eine sehr hektische und total ungewisse Verabschiedung von Freund*innen und Vertrauenspersonen gewesen sein?

 

MK: Meines Erachtens gab es in den wenigsten Fällen einen Abschied mit der Möglichkeit, auch Abschied nehmen zu können. Die Entscheidung, Kitas und Schulen auf unbestimmte Zeit zu schließen, wurde bei uns in Sachsen in einem sehr kurzen Zeitraum getroffen. Vor allem für die jüngeren Kinder war das nicht einsehbar. Und weder die Schüler*innen, noch die Eltern oder Lehrer*innen waren auf diese Situation wirklich vorbereitet oder konnten auf Erfahrungen zurückgreifen.

Aus der Perspektive eines Kindes war am Freitag kaum zu erahnen oder gar zu verstehen, dass es diesmal ein längerer Abschied als nur wie gewohnt über das Wochenende ist. Und so blieb für fast alle von uns, aber eben auch vor allem für die Kinder und Jugendlichen, dieser Abschied auf unbestimmte Zeit offen. Wann werde ich meine Freunde wieder sehen, wann werde ich wieder in meine Tanzgruppe oder wann wieder zum Fußballtraining gehen? Werde ich meinen Geburtstag mit meiner Clique feiern können? Keine Person weiß darauf momentan eine Antwort, die einen konkreten Zeitpunkt beinhaltet.

Kinder und Jugendliche spüren die Veränderung dieser Tage und sie spüren auch die Verunsicherung ihrer Eltern und der nahen Bezugspersonen. Und jüngere Kinder bekommen durch ihr emotionales Mitfühlen immerhin so viel mit, dass irgendetwas „nicht stimmt“, auch wenn gar nicht darüber gesprochen wird. Und dieses „nicht stimmen“ schafft Verunsicherung, und zwar in unterschiedlichen Horizonten abhängig vom Alter des Kindes und der Jugendlichen.

Mehr noch: die momentane Ungewissheit auf allen Ebenen schafft Verunsicherung. Es ist eine Verunsicherung die nicht nur beim Thema Freundschaft hängen bleibt und sich darum dreht, wann ich wieder die Menschen meiner Peergroup treffen kann. Sondern es ist eine Verunsicherung, die auch in existentielle Sorgen z. B. um den Schulabschluss mündet, wenn ich als Jugendliche*r den Schulstoff nicht verstehe oder die Aufgaben zur Vorbereitung auf die Prüfungen für mich nicht zu schaffen sind. Eine andere wichtige Dimension ist z.B. die finanzielle Lage meiner Familie, ob ich mitbekomme, dass meine Eltern sich Sorgen um ihren Arbeitsplatz machen, zum Arbeitsamt gehen müssen oder ganz faktisch das Geld knapp wird. Und weiter zugespitzt: die Sorge bis hin zur konkreten Angst, was mit meinen Angehörigen, Familien und Freund*innen passiert, wenn sie zu einer Risikogruppe gehören? Werden Sie erkranken? Werden Sie vielleicht sogar sterben? Was passiert dann mit mir?

Kurz: die Wirkung dieser Art des Abschieds, wie wir es jetzt in den Entscheidungen infolge des Corona-Virus erlebt haben, kann sehr tiefgreifende Folgen haben. Verunsicherung kann in Besorgnis münden. Besorgnis kann in Angst münden. Angst mündet wiederum in weitere Verunsicherung, bis hin zu Verhaltensveränderung oder gar Panik. Da unterscheiden sich Kinder und Jugendliche übrigens nicht von uns Erwachsenen. Damit Abschied gut gelingt, bedarf es eines Abschiednehmens. Und diese Möglichkeit gab es für die meisten Kinder und Jugendlichen in der momentanen Situation eben nicht.

 

CK: Ein Abschied kann Trauer auslösen. Die Trauer hast Du zuvor auch schon einmal erwähnt. Ich merke gerade, dass ich eigentlich gar nicht wirklich weiß, was Trauer ist. Ich kann mich zwar gut daran erinnern, wie es sich für mich selbst anfühlen kann. Und ich weiß auch um die Reaktionen anderer, auch von Kindern, wenn sie traurig sind. Aber was genau ist eigentlich diese Trauer, die ein Abschied auslöst?

 

MK: Unabhängig von der Corona-Pandemie sprechen wir fast täglich von der Traurigkeit oder vom traurig sein. Die Frage „Du bist so bedrückt. Macht dich etwas traurig?“ oder die schlichte Aussage „ich bin traurig“ gehört zum gewöhnlichen Sprachduktus des Menschen. Etymologisch betrachtet ist das Adjektiv „traurig“ eng mit dem Begriff der „Trauer“ verwand. Aus dem mittelhochdeutschem Sprachgebrauch „truren“ entlehnt, bedeutet das Wort „trauern“ nichts anderes als niederfallen, matt- und kraftlos werden, den Kopf sinken lassen, die Augen niederschlagen. Das Substantiv „Trauer“, mittelhochdeutsch „trure“, meint den seelischen Schmerz eines Verlustes.

 

CK: Mir fällt auf, dass in der Definition überhaupt nicht der Tod vorkommt, um den es ja gerade überall geht. So viele verbinden doch mit der Trauer automatisch den Tod. Habe ich das jetzt richtig verstanden, dass in dem Begriff Trauer das Wort Tod etymologisch letztlich überhaupt nicht vorkommt?

 

MK: Das ist richtig. Die zentralen Begriffe in der Definition der Trauer sind die Begriffe des Verlustes und des seelischen Schmerzes. Verlust ist aber nicht gleich Tod. Und wenn wir mit dieser Brille auf die derzeitige Situation der Erwachsenen, der Kinder und der Jugendlichen blicken, wird unmittelbar deutlich, wie viel Traurigkeit unseren Alltag gerade bestimmt. Denn Verluste, unabhängig vom Thema Tod, erleben wir gerade viele: Beziehungen und Freundschaften, die ich nicht mehr in körperlicher Nähe teilen kann. Meine Selbstständigkeit und meinen Job, den ich vielleicht gerade verliere. Der Verlust meines festen Alltags, der Orientierung und Verlässlichkeit gibt. Bis zum Verlust meiner individuellen Freiheit und Selbstbestimmung darüber, wohin ich mich gerade bewegen kann und darf. Diesen seelischen Schmerz eines Verlustes teilen gerade fast alle Menschen unabhängig von Alter, Geschlecht und Religion. Das ist eine besondere Zeit in unserer Welt.

 

CK: Das ist viel. Das ist intensiv, was wir da alle derzeit erleben und zu bewältigen haben. Es ist kaum vorstellbar, was alleine das aus uns Einzelnen, aber auch aus der Gesellschaft machen wird.

Doch, auch wenn es jetzt schon beim Nachlesen viel ist, wir haben bis jetzt über die Trauer durch Verlust geschrieben. Über die Trauer und den Tod sollten wir auch noch schreiben. Immer mehr Menschen sterben durch das Corona-Virus. Was bedeutet das für uns?

 

MK: Immer mehr Menschen sterben durch das Corona-Virus, das ist richtig. Und doch sterben neben dem Corona-Virus auch immer noch Menschen an Herzversagen, Unfällen, Krebserkrankungen, Altersschwäche usw. Was ich damit ausdrücken will: es sterben gerade nicht nur Corona-Infizierte. Es scheint mir bei der Beantwortung der Frage wesentlich, das Sterben und den Tod unabhängig von der Todesursache ins Bewusstsein zu heben.

Der Unterschied der momentanen Situation aber hat Einfluss darauf, wie Abschiede möglich beziehungsweise eben nicht möglich sind. Die Corona-Pandemie erschwert den Abschied von schwerstkranken und sterbenden Menschen. Corona-Patient*innen versterben in der Regel in Krankenhäuser oder Alten- und Pflegeheimen. Weitere Menschen sterben auf Palliativstationen, in stationären Hospizen oder auch zu Hause. Der Großteil dieser Menschen erlebt normalerweise Besuch, wird umsorgt und von der Familie, Freund*innen oder nahen Angehörigen und Bezugspersonen oder Hospizmitarbeitenden auf ihrem letzten Weg begleitet.

Das nun angeordnete Kontaktverbot zur Verlangsamung der Ausbreitung des Corona-Virus hat zur Folge, dass soziale Kontakte auf das Minimum reduziert werden müssen, der Besuch in Krankenhäusern und Pflegeheimen untersagt ist. Das erschwert die Begleitung von Sterbenden in ganz großem Maße. Für viele Sterbende bedeutet das derzeit eine große Einsamkeit auf ihrem letzten Weg.

Für die Angehörigen bedeutet es eine große Unsicherheit im Umgang mit ihren sterbenden Familienmitgliedern. Was darf ich noch? Ist ein Besuch im Hospiz oder auf der Palliativstation erlaubt? Dürfen Angehörige und Freunde sich von Sterbenden verabschieden? Und oft ist es in der Folge für beide Seiten ein Abschied, ohne richtig Abschied nehmen zu können. Zudem bestimmt die aktuelle Regelung der einzelnen Bundesländer, dass in Sachsen maximal 15 Leute bei einer Bestattung anwesend sein dürfen.

Vielen Angehörigen, Freund*innen und Bekannten ist demnach weder ein Abschied am Bett der sterbenden Person, noch ein Abschied an deren Sarg oder Urne möglich. Um in einen guten Trauerprozess zu kommen, in dem Sinne, dass trauernden Menschen den Verlust in ihr eigenes Leben integrieren können, bedarf es als Erstes die Akzeptanz des Verlustes. Die verstorbene Person ist tatsächlich tot und sie wird hier auf dieser Welt nicht mehr wiederkommen. Diesen Verlust als Realität anzuerkennen ist schon unter „normalen“ Umständen für die meisten Trauernden schwer. Die momentane Situation erschwert den Trauerprozess um ein Vielfältiges genau hierbei. Wenn ich nicht Abschied nehmen kann, wie soll ich begreifen, was passiert ist? Wie kann ich glauben, dass ein Mensch tatsächlich gestorben ist?

 

CK: Verabschieden ohne eine letzte Begegnung, ohne eine letzte Berührung, ohne eine letzte Umarmung und ohne Trauerfeiern, so wie wir sie kennen – Trauern und Verabschieden in der Distanz, das ist für mich irgendwie unvorstellbar. Und wenn das für mich als Erwachsenen kaum vorstellbar ist, können das Kinder und Jugendliche dann tatsächlich schaffen?

 

MK: Das Thema der Kindertrauer ist auch ohne die jetzigen Umstände der Corona-Pandemie ein Thema, welches viel mehr unsere Aufmerksamkeit benötigt. Den meisten Kindern ging es vor der aktuellen Situation nicht anders beim Abschied nehmen wie jetzt. Kind und Trauer sind in unserer Gesellschaft so gegensätzlich wie das Leben und der Tod. Die Schwere des Lebens kommt noch früh genug und wir Erwachsenen wollen Kinder vor allem Leid bewahren.

Kinder nicht mit auf eine Beerdigung zu nehmen, sie nicht mitzunehmen, um am Sarg Abschied zu nehmen und zu spüren, ja tatsächlich zu begreifen, was es heißt tot zu sein, das ist leider immer noch sehr häufig die Normalität. „Dafür bist Du noch zu klein“, „das verstehst Du noch nicht“ oder der Wunsch „behalte ihn so in Erinnerung wie er war“ sind die häufigsten Begründungen der Erwachsenen, weshalb Kinder von einer sterbenden oder von einer verstorbenen Person nicht Abschied nehmen können und sogar bewusst ferngehalten werden.

Dabei ist Trauer in einem hohen Maße davon abhängig, wie der Tod und der Verlust begriffen werden können. Der erwachsene Mensch weiß, dass bei dem Verstorbenen lebenswichtige Körperfunktionen (zum Beispiel die Atmung) nicht mehr funktionieren, dass das Sterben zum Leben gehört und der Tod in der Natur des Menschen liegt, und das auch er selbst einmal sterben muss, da der Tod ein Ereignis ist, das alles Lebende ereilt. Ist der Tod einmal eingetreten, kann er durch nichts rückgängig gemacht werden. Der Tod ist endgültig. Dieses Wissen muss von einem Kind erst einmal erlernt und verstanden werden. Durch Begegnung Abschied nehmen zu können hilft Kindern und Jugendlichen dabei, zu begreifen was passiert ist.

Eigentlich ist es so, dass es uns Erwachsenen gerade so geht wie so oft den Kindern. Es ist mühsam und schwer, den Tod ohne berührenden Abschied zu begreifen. Vielleicht lernen wir daraus und erinnern uns später an unser Gefühl und den Schmerz, wenn uns durch äußere Umstände und Bestimmungen ein Abschied nehmen mit all unseren Sinne nicht möglich ist.

 

CK Und wie schaffen es Kinder trotzdem, dem Tod zu begegnen?

 

MK: Kinder haben eine ungemein hoffnungsvolle Art. Das Leben und der Tod werden noch nicht so auseinander dividiert wie wir Erwachsenen das tun. Für Kinder gehört der Tod viel dichter zum Leben dazu und umgekehrt. Kinder haben noch die Fähigkeit, egal ob sie in einem religiösem Elternhaus aufwachsen oder nicht, die Verstorbenem an einem sicheren Ort zu wissen, sei es im Himmel, auf einem Stern oder bei Gott. Da ist die Phantasie reich, aber zumeist immer hoffnungsvoll.

Ein sechsjähriges Mädchen sagte mal zu mir: „In den Himmel kommt man über den Regenbogen. Mein Papa ist dick, aber der Regenbogen hält“. Und ein elfjähriger Junge meinte mal zu mir: „Die Seele ist so etwas wie lebendige Luft. Wir können sie nicht sehen, aber sie lebt“. Wie hoffnungsvoll, oder? Ich durfte oft erleben, dass Kinder diese frohe Osterbotschaft der Auferstehung und des Lebens nach dem Tod intuitiv tief in sich tragen. Und das ist der Grund, warum das Thema Abschied unseres Gespräches und in der jetzigen Situation trotzdem auch so gut in die Karwoche und zu Ostern passt. Es ist ein schweres Thema, aber mit einem offenen lichten Horizont.

 

CK: Und nun, wie verabschieden wir zwei Erwachsenen uns jetzt und hier?

 

MK: Lass uns Ostern feiern. Und lass uns solidarisch bleiben mit den Menschen, die an diesen Festtagen in Trauer und im Abschied sind. Von den Kindern können wir noch lernen, für uns selbst die Frage danach zu beantworten, wo wir unsere Verstorbenen beheimaten.

 

CK: Danke für dieses mich berührende Schreibgespräch.

 

 

Anmerkungen zu diesem Schreibgespräch:

Die Vermutung liegt nahe, dass wir uns einen gemeinsamen Abend auf der heimischen Couch gemacht und das Aufnahmegerät eingeschaltet hatten, um anschließend das Gespräch leicht überarbeitend niederzuschreiben. Unser Weg war jedoch ein anderer: über den Verlauf von mehreren Tagen haben wir uns lediglich einander E-Mails geschrieben, ohne uns im Alltag darüber zu unterhalten. Doch dieses Schreibgespräch ist auch von dem geprägt, was täglich passiert, sowohl um uns herum, als auch das, was durch die Medien und unseren Freundes- und Bekanntenkreis in unser zu Hause und damit unsere Wahrnehmung dringt. Und auch wir sind betroffen, denn auch wir haben uns von vielen Menschen nicht verabschieden können, wissen nicht um den Zeitpunkt der Wiederbegegnung, der Wiederumarmungen. Deshalb sind unsere Antworten und Fragen eben auch geprägt von der Realität des Corona-Virus nicht nur bei anderen, sondern auch bei uns selbst. Wichtig ist uns abschließend der Hinweis, dass weder Fragen noch Antworten vollumfänglich bzw. eine notwendige differenzierte Tiefe haben können. Es ist weniger ein professioneller Text, als vielmehr die Verbindung von Fachlichkeit und eigener Betroffenheit. Verzichtet haben wir, vor allem aufgrund der jetzt schon vorhandenen Dichte des Textes, den Aspekt der Begleitung von jungen Menschen in Zeiten des Abschieds zu thematisieren. Doch das ist zugleich jede Menge Anlass für eine Fortführung zu einem späteren Zeitpunkt.

 

Hilfreiche Links für Menschen, die weitere Unterstützung, Beratung und Begleitung benötigen:

 

Manuela Kurzke

Pädagogin, Kindertrauerbegleiterin, Palliativ-Care-Fachkraft

 

Christian Kurzke

Studienleiter Jugend

Evangelische Akademie Meißen

 

Der Text als pdf

Abschiednehmen, Corona und junge Menschen

Foto: PublicDomainPictures auf Pixabay

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