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Minuten bei Gott – Basisquartier in der Krise


31. März 2020

Von Stephan Bickhardt

Gott, Danke,
ich habe zu essen und
ein Dach über dem Kopf.
Danke für den Wohnraum,
der hilft und schützt.
Danke für alle, die täglich
zur Arbeit gehen
und die Gefahren des Virus abwehren.
Sie sind ein Werkzeug deiner Liebe.
Jesus Christus ist an unserer Seite.
Mit ihm hast du den Geist der Versöhnung
unter die Menschen gebracht.
Schenke aus dem Vertrautesten heraus
einen Anfang.
Amen.

 

Über die Wohnungen

Manche verlassen in diesen Tagen die Wohnung, damit die Decke nicht auf den Kopf fällt und frische Luft eingeatmet werden kann. Es gehört dazu, beim Spazierengehen danach zu schauen, wer mit wem unterwegs ist. Zwei Menschen dürfen sich gemeinsam in der Öffentlichkeit bewegen. Wenn es drei oder vier oder fünf sind, die gemeinsam gehen, so sind sie aus einem Haushalt. Diese Möglichkeit ist unumgänglich, wie sollten denn die Kinder sonst bei den Eltern bleiben?

Ab drei Personen gemeinsam begegnet uns ein Haushalt, eine Wohngemeinschaft, eine Familie. Die Wohnung und das Häusliche sind das Basisquartier in der Krise der Epidemie geworden. Ich gehe eine Nebenstraße in unserem Wohnviertel lang, erzählen doch zwei Familien lautstark von den Bürgersteigen gegenüber, wie es zu Hause zugeht. „Wir haben jetzt die Wohnung umgeräumt“, meint die eine Mutter, sagt die andere über die Straße hinweg: „Wir haben es gerade so geschafft, mal richtig aufzuräumen“. Da lachen sie miteinander.

Auch im schönsten Basisquartier kann es schwierig werden. Die lange Zeit des gemeinsamen Lebens kann konfliktreich sein. Andere sehen kaum mehr einen Mitmenschen, sind einsam. Das Wort aus dem Neuen Testament für diesen Tag ermutigt, bewusst im Geist von Jesus Christus zu leben. Mit unserer Weise zu Hause zu sein, werden die Wohnungen Bausteine eines großen Hauses – in der Hoffnung, dass wir einander bald wieder besuchen können. IHR WERDET MITERBAUT ZU EINER WOHNUNG GOTTES IM GEIST, heißt es im Brief an die Epheser (2,22) im Neuen Testament.

Die verschiedensten Leute kamen in die christlichen Gemeinden um die 2. Jahrhundertwende. Die römischen Bürger, die sich für den christlichen Glauben interessierten, sollten sich mit den Menschen aus dem Judentum vertragen. Ihr seid viele. Ein versöhnter Umgang miteinander, das ist jetzt der Geist der Stunde.

Es ist schon eine Weile her, wir hörten vom Haus Europas und einem Geist des Friedens. Zur Europäischen Gemeinschaft gehören noch nicht alle Europäer. Ist die Krise und das Leid und der Tod vieler Menschen, dazu die soziale Isolierung in häusliche Verhältnisse hinein ein Anfang, heute?

Ja, dies alles bedeutet einen Anfang, etwas zu erkennen, das wir noch nicht kennen. Wir hoffen auf eine bewohnbare Erde, die den Schöpfergeist Gottes aufleben lässt. Verschiedenheit kann Segen sein. Einstweilen haben wir Zeit uns vorzubereiten: einen Platz suchen im Zimmer für die aufgeschlagene Bibel, für das Gesangbuch, ein Foto eines nahen Menschen auf den Tisch legen, den Lichtschein des Geistes der bewohnten Erde wahrnehmen.

Foto: Yoel Peterson/Unsplash

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