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Minuten bei Gott – die Kraft der Freundschaft in der Krise


27. Mai 2020

Von Stephan Bickhardt

 

Gott,
Misstrauen durchzieht
die Sphären des Lebens.
Manche bauen Macht
auf Lügen.
Viele wünschen sich Freunde
und finden keine.
Einsamkeit macht die Nacht
erst schwarz.
Wecke Sehnsucht und öffne
das Herz anderer für mich.
Die Welt kommt manchmal
geistlos daher.
Hoffnung für Menschen erblasst.
Ich werfe meinen Willen nicht hin.
Ich vertraue dir, du liebst
den Menschen und die Menschen
und mich.
Zeige die Wege,
leite mich zu Mut
und Demut.
Amen.

Über die Freundschaft und ein Besonderes

Erst spät hat sich das Ideal der Freundschaft in unsere Kultur eingebettet. Zu Familie, Gemeinschaft der Gemeinde und Berufsstand oder -genossenschaft tritt die Freundschaft als tragendes hinzu und ist unlöslich mit Kultur verbunden. Die romantischen Kreise und Salons des 19. Jahrhunderts begründen einen bis heute wirkenden Geist der Freundschaft.

In den Krisen des 20. Jahrhunderts kam die Freundschaft in eine Bewährungsprobe. Die Diktaturen hätten ohne solche Bande nicht überwunden werden können. Das Vertrauen in die Integrität des Freundes und Weggefährten (Ludwig Mehlhorn) gehört zu den kostbaren Erfahrungen, die bis heute Menschen gemeinsam für mehr Menschlichkeit, Würde und Demokratie kämpfen lassen. Freundschaft verbindet sich mit einem Mehr: nicht allein füreinander, sondern darin für einen Wert darüber hinaus zu stehen. Junge Leute heute empfinden es als ein Glück, in dieser Weise aktiv zu sein.

Wie ist dieses Mehr aus biblischer Sicht zu verstehen? DER HERR WIRD’S VOLLENDEN UM MEINETWILLEN. DER HERR WIRD MEINE SACHE HINAUSFÜHREN. DIE LEBENDIGE WIRD ES FÜR MICH BEENDEN. Diese drei Sätze, liebe Freunde und Freundinnen der Evangelischen Akademie Meißen, sind gängige Übersetzungen von Psalm 138,8 – die Losung für den heutigen Tag. Und im Kern bedeuten sie: Kein Mensch muss selbst beenden, was er Großes angefangen hat. Kein Mensch muss sein Beginnen einer Ideologie unterwerfen. Und in diesem Bewusstsein, dass Gott über unser Tun hinausführt, können Freunde und diese in kleinen Teams fröhlich losarbeiten. Dabei fällt das Private und das Öffentliche nicht auseinander, gar nicht. Ich habe das selbst mehrfach erlebt.

Und es ist etwas sehr Besonderes, wenn der christliche Glaube und der Glaube an Gott hineingewoben sind in solche Art von Freundschaft. Worin besteht das Mehr heute – das Mehr, welches Freundschaft tragen kann? Wir sind in einer Krise. Corona, Klima. Dieses Mehr der Freundschaft bildet zunächst einmal das fortgesetzte Gespräch, ein Gespräch, das vom anderen und der anderen nicht lassen will. So entsteht Vertrauen jenseits aller Anordnungen. Wenn nun solche Gespräche vielfach auf Jahre zurückschauen können, begründen sie die Hoffnung, aus Krisen herauszufinden. Und wir erhalten die Kraft, weiterzuführen und uns führen zu lassen. So lautet eines meiner liebsten Bibelworte Jesu: EUCH HABE ICH GESAGT, DASS IHR FREUNDE SEID (Johannes 15,15).

Foto: Helena Lopes on Unsplash

Ein Kommentar zu “Minuten bei Gott – die Kraft der Freundschaft in der Krise”

  1. Marianne Herter schrieb am 30.05.2020 um 21:30 Uhr:
    So leid es mir tut: auch nachdem ich diesen Beitrag zum dritten Mal gelesen habe, erschließt sich mir dessen Aussage nicht, sofern überhaupt eine vorhanden ist. Vordergründig fühlt sich der Text irgendwie gut an, aber damit ist es wie mit Zuckerwatte: nach zunächst überwältigender Süße bleibt nichts zurück, aber auch gar nichts.

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