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Utopie des Monats: Das Künstlergut Prösitz


19. Juli 2021

Die künstlerische Arbeit der Bildhauerin Ute Hartwig-Schult umfasst viele Gebiete: Kunstprojekte an Schulen, ihre Tätigkeit für die Via Regia, für die sie die Via Regia Sculptura gründete und – ihr wohl wichtigstes Projekt – das Künstlergut Prösitz bei Grimma. Was ist ihre Utopie?

Ein produktiver Ort ür Künstler*innen mit Kind

Was ist die Vision hinter Ihrem Projekt?

Aus eigener Betroffenheit heraus entwickelte sich die Idee, Künstlerinnen Zugang zu einem mehrwöchigen Arbeitsaufenthalt zu schaffen, welche neben ihrer beruflichen Herausforderung auch die der Mutterschaft meistern. Die Teilnahme an anderen Kunstsymposien in Deutschland (und darüber hinaus) können Künstlerinnen mit kleinen Kindern selten realisieren, da sie – im Gegensatz zu den Vätern – immer noch häufig die zeitintensivere Betreuung wahrnehmen müssen und einen Monat „Ausfall“ aus dieser Rolle selten gewährt bekommen. Die Stipendien im Künstlergut Prösitz hingegen erlauben, die Kinder mitzubringen, die während der Symposiumszeit eine Tagesbetreuung erfahren.

Die Bildhauerin Ute Hartwig-Schult hat das Künstlergut Prösitz gegründet. Foto: Gabi von Mondamo

Insgesamt konnten so bereits an die 250 Künstlerinnen aus der Bundesrepublik, Frankreich, Großbritannien, Italien, Österreich, Polen, Schweiz und Spanien vier Wochen frei von den Sorgen des Alltags für ihre Kunst leben. Das Ergebnis ist eine Vielzahl realisierter Plastiken, Skulpturen, Installationen und Projekte, die jährlich in einer Ausstellung präsentiert werden. Die Qualität der künstlerischen Ergebnisse verdeutlicht den Wert der Arbeit, die im Künstlergut geleistet wird. Jedes Jahr eine Schau Positionen zeitgenössischer bildender Kunst mit den Schwerpunkten Bildhauerei, installative und performative Kunst zu präsentieren, das ist nicht nur für Sachsen ein Sonder-, sondern auch ein Glücksfall.

Der Verein Künstlergut Prösitz ist heute ein erfahrener und kompetenter Partner in den Bereichen der Künstlerinnenförderung wie auch der Kulturarbeit im ländlichen Bereich mit Strahlkraft weit über die sächsischen Grenzen hinaus. 

Das Künstlergut Prösitz. Foto: Bertram Kober

Was war/ist der erste konkrete Schritt, den Sie in Richtung Umsetzung Ihrer Vision gegangen sind?

Die Grundlagen zur Verstetigung der Projektidee „Symposium für Bildhauerin mit Kind“ wurden 1992 durch erste Fördermittelanträge sowie die Entscheidung für öffentliche Wahrnehmbarkeit gelegt. Das bedurfte wiederum der Vereinsgründung.

Bitte vervollständigen Sie den Satz: „Ich habe einen Traum…“

… und hierin einigen sich die Mütter und die Väter für eine jeweilig gleiche Teilhabe an der Verantwortung für ihre gemeinsamen Kinder.

…. und hierin unterstützt die Gesellschaft insbesondere diejenigen, die sich neben dem Beruf für Kinder entscheiden.

… und hierin werden Kinder eine besondere Bedeutung bekommen.

www.kuenstlergut-proesitz.de

Das Künstlergut Prösitz. Foto: Tom Koesel

4 Kommentare zu “Utopie des Monats: Das Künstlergut Prösitz”

  1. Panja Lange schrieb am 23.08.2021 um 09:10 Uhr:
    Vielen Dank für den Beitrag zur Diskussion! Der Begriff "utopos" wird hier zunächst einmal in seiner ursprünglichen Bedeutung verwendet: das, was in unserer aktuellen Realität noch "keinen Ort" hat und das als Ausrichtung, Ziel dennoch nötig ist, um sich auf den Weg zu machen. Dass unter diesem Begriff in der Vergangenheit auch Schlimmes angesteuert wurde, darf dabei natürlich nicht unter den Tisch fallen, es darf aber auch nicht den ganzen Begriff diskreditieren! Die kritische Beleuchtung des Wortes "Utopie" kam selbstverständlich während der Auftaktveranstaltung der Themenreihe nicht zu kurz und wird auch in der für 2022 geplanten Tagung Raum finden.
  2. Jens schrieb am 27.07.2021 um 14:19 Uhr:
    Wie unkritisch hier ein politisch problematischer Begriff verwendet wird... Wann folgt eine Auseinandersetzung mit "Utopie"? Ist der Begriff für Sie gleichbedeutend mit einem schönen Leben oder einem angenehmen Traum? Das 20. Jahrhundert lehrt, welche unmenschliche Zerstörungskraft Utopien entfalten können...
    • Panja Lange schrieb am 23.08.2021 um 09:03 Uhr:
      Lieber Jens, vielen Dank für Ihren Hinweis! "utopos" wird hier erst einmal in seiner ursprünglichen Bedeutung verwendet: das, was in unserer aktuellen Wirklichkeit noch "keinen Ort" hat und dennoch als Ausrichtung, Ziel benötigt wird, um sich auf den Weg zu machen... Dass unter diesem Begriff auch Schlimmes angesteuert wurde, darf dabei natürlich nicht unter den Tisch fallen, es darf aber ebensowenig den ganzen Begriff diskreditieren! Die kritische Beleuchtung des Wortes "Utopie" hatte natürlich in der Auftaktveranstaltung der Themenreihe ihren Platz und wird in jedem Fall auch bei der geplanten abschließenden Tagung 2022 Raum bekommen - vielleicht haben Sie ja Lust, sich dabei einzubringen!
  3. Jens S. schrieb am 27.07.2021 um 14:08 Uhr:
    Ein Künstlergut ganz unkritisch und ohne Auseinandersetzung mit dem Terminus als "Utopie" zu bezeichnen ist im besten Fall Schludrigkeit. Es darf nicht vergessen werden, was Utopien im 20. Jahrhundert angerichtet haben! Wann wird das beleuchtet werden?

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