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Was ist Heimat? Die vor mir waren und nach mir kommen


7. April 2020

Unsere Serie in dieser unruhigen Zeit –  heute von Constanze John, Schriftstellerin aus Leipzig. Sie ist vielen durch Akademieveranstaltungen und ihre literarischen Reisereportagen bekannt. Unter anderem stammt aus ihrer Feder: „40 Tage Georgien. Unterwegs von Tiflis bis ans Schwarze Meer“. DuMont Reiseabenteuer, 2018. Demnächst erscheint ihr Buch über Aserbaidschan. Mehr zu Constanze John unter www.constanzejohn.de

 

Was bedeutet für Sie Heimat?

Noch vor 10 Jahren hätte ich völlig anders geantwortet. Heute sage ich: Heimat sind für mich mein Körper und mein Geist; und damit automatisch alle die, die vor mir waren, hier auf dieser schönen Erde; diejenigen, die nur zu oft ihre Heimat-Landschaften, auch ihre Sprachen verlassen mussten. Und diese Art meiner Heimat sind potentiell auch die, die nach mir kommen bzw. noch kommen werden. So eine Familie verzweigt sich „schnell“ – über die Jahrhunderte.

 

Was würden Sie in ihrer Heimat gern ändern?

Heimat, so gesehen, wird nicht durch mich geändert, sondern es ändert SICH ständig; ich selbst aber eben auch. Es ist ein großes Ganzes und ich bin ein Teil davon. Dadurch dürften Änderungen, die durch mich gehen, auch Folgen für andere haben. Und das bedeutet Verantwortung.

 

Was sollte sich in Ihrer Heimat nie ändern?

Zwar liegt es nicht in meiner Hand, aber jeder in diesem, meinem Heimat-Gefüge möge zukünftig weder durch Krieg noch Vertreibung eben diesen, seinen Körper und/ oder Geist, diese Heimat, verlieren.

 

Foto: Kerstin Schimmel

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